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26.07.07  Der Fall des Richard Sternberg – Folgen der Veröffentlichung eines „ID“-Artikels, Teil 2

In einem Diskussionsbeitrag der Studiengemeinschaft Wort und Wissen hatte Christoph Heilig einen Überblick über die Geschehnisse zusammengestellt, welche die Veröffentlichung eines für „Intelligent Design“ argumentierenden Artikels in den USA nach sich gezogen hatte (http://www.wort-und-wissen.de/disk/d07/1/d07-1.html). „Intelligent Design“ (ID) ist ein Ansatz einiger Wissenschaftler, die Entstehung der organismischen Komplexität durch Bezugnahme auf eine intelligente Ursache zu erklären (vgl. Einführung in „Intelligent-Design“). Die Veröffentlichung dieses ID-Artikels in einem referierten Wissenschaftsjournal brachte den zuständigen Herausgeber des betreffenden Journals, Richard Sternberg, in große Bedrängnis. Autor Christoph Heilig kam zu folgendem Schluss: „Die Sternberg-Affäre ist von mehrfacher Bedeutung: Zum einen zeigt sich, dass selbst in einer modernen, demokratischen Wissenschaftsnation wie den USA Wissenschaftler aufgrund ihrer (vermeintlichen!) privaten Ansichten massiv diskriminiert werden können. Diese Diskriminierung kann soweit gehen, dass der Arbeitsplatz solcher Wissenschaftler ernsthaft in Gefahr gerät, auch wenn dies anhand der nachgewiesenen Arbeitsleistung nicht begründet werden kann. Vermutlich wird es kaum ein Herausgeber eines biologischen Journals nach diesen Ereignissen mehr wagen, einen offen für ID argumentierenden Artikel zu veröffentlichen.“Diese Schlussfolgerungen stellte Martin Neukamm in einer Gegendarstellung in Frage und warf Heilig eine „selektive Darstellungsweise“ vor, die zu einem beschönigten und von der Realität abweichenden Bild Sternbergs führe (http://www.evolutionsbiologen.de/sternberg.pdf). Kürzlich veröffentlichte nun Christoph Heilig auf seinem Blog „Evolution und Schöpfung“ eine ausführliche Replik auf M. Neukamms Ausführungen (http://evolution-schoepfung.blogspot.com/2007/07/sternberg-neukamm-und-kein-ende.html) und zeigte, dass Neukamm „mit eben jener Einseitigkeit berichtet“, die er ihm zu Unrecht vorwirft. Die Entgegnung ist sehr lang geraten, zum einen weil Richtigstellungen meistens sehr aufwändig sind, zum anderen, weil der Autor einige Exkurse zu Themen eingeflochten hat, die zum Verständnis der Zusammenhänge nötig oder hilfreich sind. Der Leser erfährt dadurch auch einige Hintergrundinformationen zur Recherche von Heilig. Interessant sind besonders seine Ausführungen zum in mancher Hinsicht ähnlich gelagerten Fall Gonzales. Die Lektüre lohnt sich, weil die Frage wichtig ist, inwieweit wissenschaftliche Forschung und Publikationen in Fachjournalen überhaupt noch ohne Gesinnungsprüfungen möglich sind, die an sich mit dem Inhalt der Publikationen und den fachlichen Qualifikationen der betreffenden Personen nichts zu tun haben. Dass Neukamm und andere versuchen, die Aktionen gegen Sternberg zu verharmlosen, ist vor diesem Hintergrund verständlich. Christoph Heilig weist jedoch in seinem Blog-Beitrag detailliert nach, dass seine Darstellung der Geschehnisse um Richard Sternberg im eingangs genannten Diskussionsbeitrag korrekt und ausgewogen ist.


Autor dieser News: Reinhard Junker, 26.07.07

 
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