Evolution: Biologie |
Experten: Grundsätzliches zu Wahrscheinlichkeitsrechnungen |
InhaltIn diesem Artikel wird gezeigt, welche evolutionären Randbedingungen berücksichtigt werden müssen, um Wahrscheinlichkeiten für die Entstehung biologischer Konstruktionen abschätzen zu können. Biologische Sys- Ein einfacher Vergleich und eine einfache Rechnung Erster Einwand: Der Selektionsfaktor Zweiter Einwand: In der Evolution mussten keine bestimmten Strukturen entstehen |
Erster Einwand: Der SelektionsfaktorDie beliebten Beispiele von der Affenhorde und der Druckerei sind als evolutionskritische Argumente in der einfachen Form ungeeignet, weil sie nicht die Randbedingungen zugrundelegen, nach denen Evolution ablaufen soll. Im Rahmen der Evolutionslehre wird nicht behauptet, dass gleichsam auf einen Schlag aus einfachsten Vorstufen sofort eine sehr komplexe Struktur entstehen soll oder in der Vergangenheit entstanden sei. Um auf das Gedicht der Affenhorde zurückzukommen: Der Evolutionstheoretiker wäre schon sehr zufrieden, wenn die Affen das Wort „Frühling" zuwege brächten. Sie nehmen dann das Blatt, auf dem „Frühling" steht, legen es in einen Kopierer und stellen einige Tausend Kopien her. (In der Natur: Ein Lebewesen mit einer positiven Eigenschaft vermehrt sich, so dass auch alle Nachkommen diese Eigenschaft haben.) Und nun werden viele tausend Blätter mit dem Wort „Frühling" in ebensoviele Schreibmaschinen einge- Damit ist aber das evolutionskritische Argument nicht entkräftet. Vielmehr lehrt der berechtigte Einwand mit der Selektion, dass abgeklärt werden muss, ob der Übergang zu einer neuen Struktur in selektionsposi- Es geht also im evolutionskritischen Argument an dieser Stelle darum zu zeigen, dass in der mutmaßlichen Evolutionsgeschichte die einzelnen Schritte von einer sinnvollen Struktur zu einer anderen so groß sind, dass sie durch Zufallsmutation (=erbliche Veränderung) und Selektion (=natürliche Auslese) (und ggf. andere Evolutionsfaktoren) nicht überbrückbar sind. Siegfried Scherer hat hierfür den Begriff „Basisfunktionszustand" eingeführt (Scherer 1983; vgl. Junker & Scherer 2001, 128): Zwei Basisfunktionszustände sind dadurch definiert, dass der postulierte evolutive Übergang zwischen ihnen nicht mehr in weitere selektionspositive Zwischenstufen unterteilt werden kann. Das eigentliche Argument lautet also: Organe oder Bauteile von Lebewesen sind sehr kompliziert und funk- Außerdem muss abgeschätzt werden, wie viele unabhängige Schritte erforderlich sind, um von einer selek- Umgekehrt kann man sagen: Der Kritiker, der das Wahrscheinlichkeitsargument entkräften will, muss also zeigen, wie der Weg zu einem neuen Organ so kleinschrittig erfolgen kann, dass die einzelnen Schritte durch das Wirken von Zufallsmutation und Selektion überbrückt werden können. Nach heutiger Kenntnislage sind bereits drei unabhängige Mutationsschritte ein ernsthaftes evolutionstheoretisches Problem; spätestens bei 4-5 gleichzeitig erforderlichen Schritten muss derzeit eingeräumt werden, dass die bekannten Evolutionsfak- Ein großer Haken. Das obige Beispiel hat allerdings noch einen großen Haken: Der Satz aus dem bekannten Mörike-Gedicht macht nämlich nur dann einen Sinn, wenn ihm ein Sinn gegeben wurde. Die Buchstabenfolge für sich ist für jeden, der die deutsche Sprache nicht kennt, noch sinnlos. Woher der Bedeutungsaspekt kommt, soll hier zugunsten der Evolutionslehre ausgeblendet werden, obwohl diese Frage von zentraler Bedeutung ist. Das Beispiel soll also nur verdeutlichen, dass man sich vergewissern muss, ob ein Übergang von einer sinnvollen Stufe zur nächsten nicht mehr verkürzbar ist. |
SchlussfolgerungenWill man die Wahrscheinlichkeit abschätzen, mit der ein evolutionärer Vorgang ablaufen könnte, muss man folgendes klären:
Dies soll im Artikel über den Bakterienmotor von Escherichia coli durchgeführt werden.
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