Schöpfung: Theologie, Biblische Apologetik | |
Interessierte: Evolutionsmechanismen als Schöpfungsmethode? |
InhaltIn diesem Artikel wird die Methode einer Erschaffung mit Hilfe der Evolutionsmechanismen beleuchtet und gezeigt, dass biblische Kennzeichnungen des Schöpfungshandelns Gottes nicht zu den Evolutionsmechanismen passen. Erschaffung durch Mutation und Selektion? Biblische Charakterisierungen des Schöpfungshandelns Gottes |
Die Vorstellung von Evolution als Vorgang der Schöpfung ist untrennbar auch mit der Frage der Schöpfungsmethode verbunden. Ein evolutionäres Erschaffen schließt ein, dass die Evolutionsmechanismen die Art und Weise darstellen, wie Gott die Lebewesen erschafft. Es mag sein, dass diese Mechanismen keine alleinige Erklärung der Entstehung von Neuem in der Evolution bereitstellen, dennoch gehören sie in Konzepten einer theistischen Evolution zu den Schöpfungsmechanismen dazu. |
Erschaffung durch Mutation und Selektion? |
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Die Mutations-Selektions-Methode (Mutation, Natürliche Selektion) der als Schöpfung gedeuteten Evolution wäre eine höchst ineffiziente und ungemein fragwürdige, ja paradoxe „Schöpfungsmethode". Die Erschaffung des Menschen, aber auch der anderen Geschöpfe würde nämlich auf einem ungeheuren Ausschuss basieren – einem Ausschuss von weniger angepassten Individuen und von aussterbenden Arten. Denn zum Selektionsprinzip gehört die Überproduktion von Nachkommen und eine Auslese der am besten Angepassten auf Kosten der weniger gut Angepassten. Schöpfung durch Evolution heißt, dass Gott sich des Selektionsvorgangs (Auslese) bedient hätte, um die Arten, auch den Menschen, zu erschaffen. Auch wenn die Selektionstheorie in der Biologie nicht das „Recht des Stärkeren" bedeutet, so folgt aus ihr doch, dass nur auf Kosten des Todes ungezählter Individuen und Arten (Aussterben) eine allmähliche Höherentwicklung erfolgte. Ohne diesen zahlenmäßig weit überwiegenden „Ausschuss" wäre eine Evolution höherorganisierter Organismen nicht abgelaufen. Auch der Mensch wäre dann nicht entstanden. Wird Gott als souveräner Schöpfer – und das heißt in der Sichtweise einer theistischen Evolution als Lenker des evolutionären Prozesses – bezeugt, dann ist er natürlich auch der Lenker der zu über 99% schädlichen Mutationen. Warum – so muss man dann fragen – arbeitet Gott nicht nur mit den evolutionsfördernden Mutationen? |
Fragwürdiges Gottesbild |
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Ein durch Evolution schaffender Gott hätte sich also einer Methode bedient, die höchst ineffizient, in keiner Weise vorausschauend und ausgesprochen stümperhaft wäre. Welcher Gott stünde hinter einer solchen Schöpfungsmethode durch Evolution? Wäre die stammesgeschichtliche Evolution die Schöpfungsmethode Gottes, hieße das beispielsweise, dass der Schöpfer auf der frühen Erde eine „Ursuppe" Hunderte von Millionen Jahren existieren ließ, um ein erstes Bakterium zu erschaffen, oder dass er Mord und Kannibalismus benutzte, um affenähnliche Wesen in Menschen zu verwandeln. Und so kann man viele weitere Beispiele anfügen. Die bekannten Evolutionsmechanismen können also kaum als Ausdruck schöpferischen Handelns gewertet werden. Sie sind vielmehr nur in der Lage, vorhandene Strukturen zu erhalten (durchaus auch zu optimieren). Es handelt sich sozusagen um „Erhaltungsmechanismen", nicht um „Schöpfungsfaktoren". Und dass diese Faktoren teilweise destruktiv sind, hängt mit der Todesverfallenheit der Schöpfung infolge des göttlichen Gerichts über die Sünde zusammen (vgl. Biblische Aussagen zur Existenzweise der Lebewesen). |
Biblische Charakterisierungen des Schöpfungshandelns Gottes |
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Biblische Charakterisierungen des Schöpfungshandelns Gottes betonen dagegen Gottes Weisheit, Einsicht, Kraft und Größe in seinem schöpferischen Wirken (Spr 3,19; Jer 27,5; Röm 1,19f. u. a.). Das Selektionsprinzip – als Schöpfungsmethode interpretiert – könnte mit diesen Begriffen nicht umschrieben werden. Somit wird deutlich, dass Selektion keine Schöpfungsmethode im biblischen Sinne sein kann. Um einem Missverständnis vorzubeugen: Es wird nicht bestritten, dass Selektionsprozesse existieren. In einer von der Sünde gezeichneten Welt ist Selektion jedoch nur ein regulierender, kein kreativer Faktor (vgl. Biblische Aussagen zur Existenzweise der Lebewesen). |
Wann war die Schöpfung „sehr gut“? |
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Die Bibel sagt, dass die Schöpfung vom Schöpfer selbst als sehr gut beurteilt wurde (Genesis 1,31). An welcher Stelle des Evolutions-Szenarios ließe sich dagegen sagen, die Schöpfung sei „sehr gut"? Dieses Urteil des Schöpfers könnte allenfalls als „zur Höherentwicklung fähig" umgedeutet werden – was der Text aber sicher nicht nahelegt. Viele Evolutionsbiologen behaupten, Evolution führe teilweise zu gravierenden Mängeln der Lebewesen; der Wiener Zoologe Rupert Riedl spricht sogar von „katastrophaler Planung", hätte jemand die Lebewesen geplant. Diese Einschätzung ist subjektiv und anfechtbar (siehe Rudimentäre Organe; theistische Evolutionsanschauungen müssen sich aber besonders mit ihr auseinandersetzen. Bei diesen Überlegungen spielt es keine Rolle, ob Gott ein Evolutionsgeschehen nur einmal angestoßen hat, etwa bei einem Urknall, oder ob er weitergehend in das Evolutionsgeschehen eingegriffen hat. Wenn die Evolutionslehre wahr wäre, hätte Gott z. B. Tausende von Parasiten von vornherein gewollt, ebenso die auf Fressen und Gefressenwerden angelegten ökologischen Zusammenhänge. Nach dem biblischen Zeugnis dagegen hat Gott dem Menschen und den Tieren zunächst ausdrücklich nur pflanzliche Nahrung zugewiesen (Genesis 1,29f.). Der heute zu beobachtende Daseinskampf zwischen den Organismen („Fressen und Gefressenwerden") ist Kennzeichen einer von Gott abgefallenen Schöpfung. Im Schöpfungsmodell wird von einer ursprünglich anderen Ökologie ausgegangen (Genesis 1,29f.). (Näheres dazu in den Artikeln Biblische Aussagen zur Existenzweise der Lebewesen und Modell für einen Umbruch in der Schöpfung.) |
Weitere Fragen zu diesem Thema |
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Schließt Evolution die Existenz Gottes aus? Welches Gottesbild verträgt sich mit einer naturalistischen Evolution? |
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