Schöpfung: Kosmologie | |
Interessierte: Lichtkegel-Gleichzeitigkeit |
InhaltDie unvorstellbar großen Distanzen im Universum stellen ein Kurzzeitmodell der Kosmosgeschichte angesichts der endlichen Lichtgeschwindigkeit vor gewaltige Herausforderungen. Die in diesem Zusammenhang am häufigsten gestellte Frage lautet: Wie kann uns das Licht von Milliarden Lichtjahren entfernten Galaxien innert einiger tausend Jahre erreichen? Dieser Artikel stellt eine mögliche Antwort auf diese Frage vor, welche von Jason P. Lisle erarbeitet wurde. Sein Ansatz basiert auf dem Umstand, dass die Gleichzeitigkeit zweier räumlich entfernter Ereignisse in der Relativitätstheorie nicht eindeutig festgelegt werden kann. Lisle nützt diese Freiheit aus und schlägt eine Gleichzeitigkeits-Konvention vor, in welcher der Zeitpunkt der Erschaffung der Sterne mit dem Eintreffen von deren Licht auf der Erde zusammenfällt. In dieser Konvention nimmt die Lichtgeschwindigkeit je nach Ausbreitungsrichtung verschiedene Werte an. Die Ausbreitungsgeschwindigkeit von Licht, welches sich auf den Beobachter zubewegt, wird unendlich groß, während sich vom Beobachter wegbewegendes Licht nur mit halber Lichtgeschwindigkeit ausbreitet. Gleichzeitigkeit in der Relativitätstheorie Die Lichtkegel-Gleichzeitigkeit und das Schöpfungszeugnis der Bibel |
Um die Spezielle Relativitätstheorie konkret ausformulieren zu können, muss zuerst festgelegt werden, welche räumlich getrennten Ereignisse als gleichzeitig bezeichnet werden. Üblicherweise wird dazu die sogenannte Einstein-Konvention benutzt, weil dadurch die Formeln der Relativitätstheorie eine möglichst einfache Form annehmen. In dieser Konvention wird postuliert, dass sich Licht in alle Richtungen gleich schnell ausbreitet. Daraus ergibt sich folgendes Konzept, um zwei Uhren zeitlich miteinander zu synchronisieren. Nehmen wir an, die Uhren A und B seien eine Lichtminute voneinander entfernt (Abb. 368). Dies bedeutet, dass ein Lichtblitz, welcher von einer Uhr ausgesandt und von der anderen Uhr reflektiert wird, nach zwei Minuten wieder am Ausgangspunkt eintrifft. Da angenommen wurde, dass sich Licht in beide Richtungen gleich schnell ausbreitet, braucht der Lichtstrahl sowohl für den Hin- als auch für den Rückweg genau eine Minute. Dieses Wissen kann nun eingesetzt werden, um die beiden Uhren miteinander zu synchronisieren. Weiß der Beobachter bei Uhr B, dass der Lichtblitz von Uhr A um 7:00 Uhr abgeschickt wurde, wird er seine Uhr so einstellen, dass der Lichtblitz möglichst exakt um 7:01 Uhr bei ihm eintrifft. In seinem Buch „Über die spezielle und allgemeine Relativitätstheorie“ bemerkt Einstein, dass die gleichmäßige Lichtausbreitung in alle Richtungen reine Konventionssache sei. Er diskutiert dies am Beispiel einer Strecke A – B, deren Mittelpunkt er mit M bezeichnet: „Dass das Licht zum Durchlaufen des Weges A → M und zum Durchlaufen der Strecke B → M dieselbe Zeit brauche, ist in Wahrheit keine Voraussetzung oder Hypothese über die physikalische Natur des Lichtes, sondern eine Festsetzung, die ich nach freiem Ermessen treffen kann, um zu einer Definition der Gleichzeitigkeit zu gelangen“ (Einstein 1920, S. 15). Durch die Wahl einer anderen Annahme über die Ausbreitungsgeschwindigkeit des Lichts, erhält man eine andere Definition der Gleichzeitigkeit. |
Jason Lisle nützt diese Wahlfreiheit aus, um zu einer anderen Gleichzeitigkeits-Konvention zu gelangen, welche wir als Lichtkegel-Gleichzeitigkeit (engl. „anisotropic synchrony convention“) bezeichnen wollen. Dabei trifft er die Wahl, dass Licht, welches sich auf einen Beobachter zubewegt, unendlich schnell ausbreitet, während Licht, das sich vom Beobachter wegbewegt, sich nur mit der halben Zwei-Weg-Lichtgeschwindigkeit von 300'000 km/s ausbreitet. Angewandt auf obiges Beispiel benötigt der Lichtblitz für einen Beobachter bei Uhr B nun keine Zeit mehr, um von Uhr A zu Uhr B zu gelangen, hingegen zwei Minuten, um von Uhr B zu Uhr A zu gelangen. Uhr B wird in diesem Fall so eingestellt, dass sie beim Eintreffen des Lichtblitzes genau 7:00 Uhr anzeigt (Abb. 369). |
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