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Schöpfung: Schöpfungslehre und Wissenschaft

evolution schöpfung die schöpfungslehre

Interessierte: Biblische Grundlagen der Schöpfungslehre

 

Inhalt

In diesem Artikel werden einige grundlegende Aussagen der Bibel zum Thema „Schöpfung" zusammengestellt. Daraus werden einige allgemeine Folgerungen für die bibelorientierte Rekonstruktion der Geschichte des Lebens gezogen.

evolution schöpfung die schöpfungslehre Biblische Kernaussagen über Schöpfung

evolution schöpfung die schöpfungslehre Was heißt „Schöpfung“?

evolution schöpfung die schöpfungslehre Biblische Schöpfungslehre in der Biologie

evolution schöpfung die schöpfungslehre Biblische Schöpfungslehre in anderen historischen Naturwissenschaften

evolution schöpfung die schöpfungslehre Der Vorrang der Heiligen Schrift

 
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Biblische Kernaussagen über Schöpfung

 

Die Bibel bezeugt Gott als souveränen Schöpfer, der auf sein Wort hin die Schöpfung hervorgebracht hat (Genesis 1; Johannes 1). Gott wird als Schöpfer, der in den Lauf der Dinge eingreift, in der ganzen Bibel beschrieben. Dazu nur einige wenige Streiflichter: Im Schöpfungsbericht (Genesis 1) wird Gottes Schöpfungshandeln so beschrieben, dass die Dinge durch seine Befehle ins Dasein kommen: „Und Gott sprach ...“, worauf Befehle folgen, durch die die Welt geformt und gefüllt wurde. Schöpfung durch das Wort zieht sich durch die ganze Bibel hindurch bis zum letzten Buch: „Würdig bist du, unser Herr und Gott, den Preis und die Ehre und die Macht zu empfangen, denn du hast alle Dinge geschaffen, und durch deinen Willen waren sie da und sind sie geschaffen worden“ (Offenbarung 4,11). Hier wird betont, dass alle Dinge durch Gottes Willen in Existenz sind.

Die Psalmen preisen Gott als Schöpfer; Psalm 148,5 ist hier besonders markant: „Loben sollen sie den Namen des Herrn! Denn er gebot, und sie waren geschaffen.“ Dem leidgeprüften Hiob stellt sich Gott als Schöpfer vor: „Wo warst Du, als ich die Erde gründete?“ (Hiob 38,4). Im Prophetenbuch Jeremia werden die toten, hilflosen und harmlosen Götzen Gott als Schöpfer gegenübergestellt und gegen Gottes Kraft, Weisheit und Einsicht kontrastiert (Jeremia 10,1-12).

Auch in den Evangelien wird Jesus Christus mit schöpferischer Vollmacht vorgestellt. Denn es wird berichtet, dass er heilend zerstörte bzw. kranke Organe wiederherstellt (z.B. Haut, Gliedmaßen, Augen, Ohren). Auf seine Bitte hin heilt Jesus einen Leprakranken augenblicklich durch das Befehlswort: „Ich will es tun, sei gereinigt!“ (Markus 1,40-42). Jesus weckt sogar Tote auf; das muss direkt als Schöpfungsakt verstanden werden (vgl. Genesis 2,7). Dem toten Lazarus befiehlt er: „Lazarus, komm heraus!“ (Johannes 11,43), und der Tote, bei dem bereits die Verwesung eingesetzt hatte (Johannes 11,39), tritt lebend aus dem Grab. Vom Tod zum Leben, das ist Schöpfung. So ist es auch bei der Auferstehung. Ohne Neu-Schöpfung könnte es auch keine Auferstehung des Leibes geben (1. Korinther 15). Im Kolosserbrief wird Jesus Christus als Mittler der ursprünglichen Schöpfung vorgestellt: „In ihm wurde alles erschaffen im Himmel und auf Erden, das Sichtbare und das Unsichtbare“ (Kolosser 1,16). Als Schöpfungsmittler hat Jesus auch Macht über die unbelebte Schöpfung; so kann er Sturm und Wellen gebieten: „‘Schweig, verstumme!’ Und der Wind legte sich, und es entstand eine große Stille“ (Markus 4,39).

Im Alten Testament wird das augenblickliche, sich im Nu vollziehende Schöpfungshandeln Gottes, wie es im ersten Kapitel der Bibel geschildert ist, prägnant zusammengefasst, beispielsweise in Psalm 33,9: „Denn er sprach, und es geschah; er gebot, und es stand da.“ Und im Neuen Testament in den Worten des Hebräerbriefs: „Durch Glauben erkennen wir, dass die Welt durch Gottes Wort ins Dasein gerufen worden ist; es sollte eben das jetzt Sichtbare nicht aus dem sinnlich Wahrnehmbaren entstanden sein“ (Hebräer 11,3).

 
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Was heißt „Schöpfung“?

 

Unter „Schöpfung“ wird in Genesisnet – Hebräer 11,3 folgend – weit gefasst folgendes verstanden: 1. Ein Ins-Dasein-Bringen durch Befehle, aufgrund des Willens Gottes (durch das Wort), 2. Das Sichtbare (die „Phänomene“ in Hebräer 11,3) ist nicht aus Seinesgleichen entstanden. Damit steht „Schöpfung" im biblischen Sinne in markantem Kontrast zu einem naturalistischen Weltverständnis (zum Naturalismus siehe Wissenschaft und Weltanschauung). Diese allgemein gefassten Inhalte müssen konkretisiert werden, damit ein Bezug zur Wissenschaft hergestellt werden kann.

Dagegen kann ein „Gott“ im Rahmen eines konsequent naturalistischen Weltverständnisses nichts anderes sein als ein toter Götze, der weder helfen noch schaden (s. o.) und der nicht souverän in den Lauf der Dinge eingreifen kann. Ein solcher „Gott“ wäre nur eine Karikatur eines Schöpfers.

 
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Biblische Schöpfungslehre in der Biologie

 

Der biblische Schöpfungsbericht macht eine markante Aussage zur Ordnung der Lebewesen. „Schöpfung durch das Wort“ wird in Genesis 1 bei den Lebewesen konkretisiert durch die Wendung „jedes nach seiner Art“. Zwar wird ein Artbegriff biblisch nicht definiert, doch legt die geradezu stereotype Wiederholung dieser 10 mal gebrauchten Wendung nahe, dass es sich um abgegrenzte Schöpfungseinheiten des Lebens gehandelt hat. Näheres dazu wird im Artikel Biblische Schöpfungslehre und Grundtypenbiologie ausgeführt. Im Rahmen des Schöpfungsparadigmas werden diese Schöpfungseinheiten als Grundtypen bezeichnet (vgl. Heutige Grundtypen). Die Existenz fertiger, abgrenzbarer Grundtypen wird aber aus biblischer Sicht auch indirekt dadurch begründet, dass eine evolutionäre Entstehung aus zahlreichen Gründen nicht in Frage kommt. Dies wird an anderer Stelle ausführlich thematisiert (Die biblische Urgeschichte im Neuen Testament und Evolutionsmechanismen als Schöpfungsmethode?).

Biblisch gesehen ist weiter wichtig, dass sich die Geschichte des Lebens in Jahrtausenden und nicht in Hunderten von Jahrmillionen bemisst (Der kurze Zeitrahmen der Urgeschichte: Nur einige Jahrtausende). Eine Begründung, dass es sich bei den Schilderungen der Genesis um tatsächliche Geschichte handelt, wird im Artikel Die biblische Urgeschichte - wirkliche Geschichte gegeben.

Auch wenn die Bibel sich nicht besonders konkret über die Entstehung und Geschichte des Lebens (abgesehen vom Menschen) äußert, haben die genannten Inhalte doch weitreichende Folgen für das Verständnis der Ursprünge in der Biologie: Eine primäre (schöpfungsgemäße) Abgrenzbarkeit von Grundtypen und eine kurze Erdgeschichte stehen in unvereinbarem Gegensatz zur Makroevolutionstheorien. Vor allem aber stehen grundsätzliche heilsgeschichtliche Zusammenhänge in der Bibel einem evolutionären Verständnis der Ursprünge des Lebens und insbesondere des Menschen entgegen (Die biblische Urgeschichte im Neuen Testament).

 
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Biblische Schöpfungslehre in anderen historischen Naturwissenschaften

 

Für die Rekonstruktion der Erdgeschichte ist aus biblischer Sicht besonders bedeutsam, dass die Geschichte des Lebens an den Sündenfall des Menschen und damit an die Menschheitsgeschichte gebunden ist. Dieser Zusammenhang wird im Artikel Die Bindung der Erdgeschichte an den Sündenfall des Menschen erläutert. Zahlreiche geologische Phänomene sind mit der Fossilüberlieferung des vergangenen Lebens verquickt. Da biblisch gesehen die Geschichte des Lebens an die kurze Geschichte der Menschheit gekoppelt ist, folgt daraus auch die Sicht von einer kurzen Erdgeschichte (vgl. Der kurze Zeitrahmen der Urgeschichte: Nur einige Jahrtausende). Ohne Zweifel führt dies zu herausfordernden Fragen, denen sich eine biblisch-urgeschichtliche Geologie stellen muss. Ähnlich schwierig stellt sich die Situation in der biblisch orientierten Kosmologie dar.

 
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Der Vorrang der Heiligen Schrift

 

Für eine bibelorientierte Wissenschaft gilt – auch angesichts enormer Probleme –, dass die Aussagen der Heiligen Schrift Vorrang vor empirisch begründeten Theorien haben, auch wenn diese gut durch Daten gestützt zu sein scheinen. Die relevanten biblischen Texte über die Schöpfung und über andere Taten Gottes dürfen dabei nicht von textfremden Instanzen ausgehend interpretiert werden: weder von evolutionistisch noch von kreationistisch geprägten. Die biblischen Texte müssen zuerst für sich selbst sprechen, ohne dabei sofort naturkundliche Sachverhalte in den Blick zu nehmen (so gut das geht). Erst in einem zweiten Schritt stellt sich dann die Frage nach einer Verhältnisbestimmung zwischen Inhalten der biblischen Überlieferung, wie sie sich aus den Texten ergeben, und den gegenwärtigen Kenntnissen in den Naturwissenschaftsdisziplinen.

 
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Autor: Reinhard Junker, 18.06.2005

 
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