Evolution: Entstehung des Lebens (Präbiotische Chemie) | |
Interessierte: RNS-Welt |
InhaltIn diesem Artikel wird das präbiotische Henne-Ei-Problem erläutert und es werden Vorschläge zu dessen Lösung diskutiert. Das präbiotische Henne-Ei-Problem |
Ribozyme |
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Durch die Entdeckung der Ribozyme (Ribonukleinsäuren mit enzymatischer Aktivität) mit ihrer Fähigkeit, interne Molekülabschnitte (Introns) der RNS herauszuschneiden und die verbleibenden Stücke (Exons) miteinander zu verknüpfen, schien dieses lange und intensiv diskutierte Problem gelöst oder einer Lösung näher gebracht zu sein. Ribozyme vereinigen beide Eigenschaften, enzymatische Aktivität und Speicherung genetischer Information, in einem einzigen Molekül. Diese Erkenntnis war der Ausgangspunkt für die Formulierung eines neuen Modells zur Lebensentstehung, der sog. RNS-Welt. Dieser Begriff repräsentiert eine von vielen Autoren als bedeutend angesehene Etappe auf dem Weg von der präbiotischen Chemie hin zu lebenden Zellen. In dieser Phase sollen zur Replikation (=Vervielfältigung) fähige Systeme auf proteinfreier Basis entstanden sein, auf deren Basis sich dann die ersten Zellen - mit Proteinen - entwickeln konnten. Die präbiotische Synthese von Nukleinsäuren einschließlich der RNS ist jedoch ungeklärt (Begründung dazu in Entstehung von Nukleinsäuren). Die Synthese der Bausteine einer RNS-Welt unter präbiotischen Bedingungen ist derzeit nicht bekannt, damit hat eine RNS-Welt derzeit keine Basis in der präbiotischen Chemie. |
Von der RNS-Welt zu heutigen Zellen |
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Eine weitere, bisher nicht überwundene Schwierigkeit ist der Übergang von einer proteinlosen RNS-Welt zu einer Phase, in der wesentliche Bereiche von Stoffwechsel und Fortpflanzung auf Proteinen basieren. Im Labor kann man RNS Moleküle in komplexen Reaktionsfolgen synthetisieren und durch unter bestimmten Bedingungen auf für spezielle Funktionen optimieren. Durch die Entwicklung und Untersuchung solcher in vitro (=im Reagenzglas) Selektionstechniken wurde ein neuer Forschungszweig mit Aussicht auf viele vorstellbare Anwendungsmöglichkeiten zugänglich: die „evolutive Biotechnologie". Ein Zusammenhang solcher „gerichteter molekularer Evolution" mit der Frage der Lebensentstehung ist bisher allerdings nicht zu erkennen. Denn es handelt sich dabei um ausgesprochen künstliche Systeme, in welchen eine Funktion unter Anwendung spezieller Selektion durch Einstellung der Randbedingungen gezielt optimiert wird. Bezüglich der RNS-Welt als mögliche Station der Lebensentstehung macht sich zunehmend Ernüchterung breit. Orgel resümiert das schon 1989 in folgenden knappen Worten: „Zur Zeit gibt es keine überzeugende Theorie, die die Entstehung replizierender RNS erklären kann." Dies gilt bis heute. Außerdem wäre noch zu klären: Sollte sich jemals eine proteinfreie RNS-Welt etabliert haben, warum und wie soll dann ein solches funktionsfähiges System sich in ein komplizierteres umwandeln?
Literatur R. Junker & S. Scherer (2001) Evolution - ein kritisches Lehrbuch. Gießen, Kapitel IV.8 |
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Könnte das Leben aus dem Weltraum auf die Erde gelangt sein? |
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