Kann mit dem Tod, der durch die Sünde in die Welt kam, der „geistliche Tod“ gemeint sein? Häufig wird argumentiert, mit dem Tod, der durch die Sünde Adams in die Welt hineinkam (Röm 5,12ff.), sei der „geistliche Tod“ gemeint, also die Trennung des Menschen von Gott. So bezeichnet auch Paulus die Christen zu Ephesus als ehemals „tot in den Sünden und Übertretungen“ (Eph 2,1), obwohl sie doch körperlich und psychisch lebten. Trotz dieser Unterscheidung, die das Neue Testament vornimmt, kann in Röm 5,12ff. nur gemeint sein, dass (auch) der leibliche Tod Folge der Sünde ist. Dafür können aus dem Bibeltext folgende Gründe entnommen werden: Zum einen bezeichnet Paulus den „geistlichen Tod“ als „Sünde“. In Röm 5,12 wird der Tod aber der Sünde gegenübergestellt; der Tod ist Folge der Sünde, nicht dasselbe wie die Sünde. Daher kann nicht gemeint sein, dass nur der geistliche Tod durch die Sünde in die Welt kam. Denn sonst wäre die Aussage „Durch die Sünde (= „geistlicher Tod“) kam der Tod (vermeintlich der „geistliche Tod“) nichts sagend. Darüberhinaus ist im Zusammenhang von Röm 5,12 ständig vom leiblichen Sterben die Rede; unmittelbar davor nämlich vom Sterben Jesu am Kreuz, das ohne Zweifel leiblich war, und danach vom Sterben der Väter von Adam bis Mose (Röm 5,14). In diesem Zusammenhang ist auch zu bedenken, welchen Tod Jesus starb. Er starb den Tod in allen seinen Schattierungen, auch leiblich, wie die Evangelien besonders betonen. Jesu Tod ist aber Sühne für die Sünde der Menschen. Jesu leibliches Sterben entspricht damit auch dem leiblichen Tod als Folge der Sünde des Menschen.
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