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Experten: Evolutionsmechanismen als Schöpfungsmethode? |
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Inhalt
In diesem Artikel wird die Methode einer Erschaffung mit Hilfe der Evolutionsmechanismen beleuchtet und gezeigt, dass biblische Kennzeichnungen des Schöpfungshandelns Gottes nicht zu den Evolutionsmechanismen passen.
Schöpfungsmethode Gottes
Zielgerichtetheit
Biblische Charakterisierungen des Schöpfungshandelns Gottes
Das Schöpfungshandeln des irdischen Jesus
Theologische Bewertung des Daseinskampfes
Wann war die Schöpfung „sehr gut“?
Zusammenfassung
Literatur
Weitere Fragen zu diesem Thema
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Die Vorstellung von Evolution als Vorgang der Schöpfung ist untrennbar auch mit der Frage der Schöpfungsmethode verbunden. Ein evolutionäres Erschaffen schließt ein, dass die Evolutionsmechanismen die Art und Weise darstellen, wie Gott die Lebewesen erschafft. Es mag sein, dass diese Mechanismen keine alleinige Erklärung der Entstehung von Neuem in der Evolution bereitstellen, dennoch gehören sie in Konzepten einer theistischen Evolution zu den Schöpfungsmechanismen dazu.
Schöpfungsmethode Gottes
Nach der Auffassung aller Vertreter theistischer Evolutionsanschauungen steht Gott als treibende Kraft hinter dem Evolutionsgeschehen. Ein „Dieu évoluteur" (Teilhard de Chardin) würde sich jedoch einer tötenden Schöpfungsmethode, nämlich der Methode der Zufallsmutation und Auslese der am besten Angepassten (Selektion) bedienen, wenn die Evolutionstheorie die Entstehung der Arten richtig beschreiben und wenn Gott dieses Geschehen lenken würde oder angestoßen hätte. Für diese Einschätzung spielt keine Rolle, wie man sich die Wirkung Gottes im Evolutionsgeschehen konkret vorstellen soll. Das Selektionsprinzip würde in jedem Fall gelten. Auch wenn mit diesem Prinzip nicht einfach das „Recht des Stärkeren" gemeint ist, so besagt es doch, dass nur auf Kosten des Todes und des Leidens ungezählter Individuen und Arten (Aussterben) eine allmähliche Höherentwicklung möglich war. Ohne diesen „Ausschuss" wäre eine Evolution höherorganisierter Organismen nicht abgelaufen. Die Schöpfungsmethode Gottes durch Evolution hätte gewaltige Krisen und Katastrophen sowie einen erheblichen Verlust an biologischer Substanz in Kauf genommen. Angesichts dieses destruktiven, lebensverneinenden Aspekts einer Schöpfungsmethode durch Evolution erscheint die Frage „War der Teufel auch dabei?" von W. Heitler folgerichtig. Denn in der Schöpfung findet man heute neben dem Zweckmäßigen und Schönen auch das Destruktive und Grausame. Mit der Auffassung, Gott habe sich dieser Mechanismen bedient, um die Schöpfungswerke hervorzubringen, ist daher die Konsequenz gekoppelt, dass die Kehrseiten der Schöpfung zum Wesen der „guten Schöpfung" Gottes gehören. Diese Problematik wird bei Verhältnisbestimmungen von Evolutionslehre und Theologie fast durchweg ausgespart. Zum biblischen Verständnis des Destruktiven in der Schöpfung siehe Artikel Biblische Aussagen zur Existenzweise der Lebewesen.
Zielgerichtetheit
Die bekannten Evolutionsfaktoren geben keinen Hinweis darauf, dass der durch sie bewirkte Prozess des Artenwandels in irgendeinem Sinne gerichtet wäre. Im Gegenteil deutet alles im Gebiet der kausalen Evolutionsforschung auf die Ungerichtetheit der beobachtbaren Evolutionsprozesse hin. Auch bei behaupteten makroevolutionären Übergängen gehen die Evolutionstheoretiker von einer Ungerichtetheit aus. Dieser Zufallsprozess soll die Artenvielfalt hervorgebracht haben, den Menschen eingeschlossen.
Was heißt vor diesem Hintergrund und seinen evolutiven Deutungen, dass Evolution die Methode der Schöpfung ist? Man könnte darauf verweisen, dass der Zufall nur scheinbar Zufall ist. In der Tat ist „Zufall" im Grunde genommen eine Umschreibung für Nichtwissen. Vielleicht sind zufällig erscheinende Ereignisse in Wirklichkeit doch gesteuert. Ein verborgenes Steuerelement könnte darin liegen, dass die Materie so beschaffen (bzw. geschaffen) ist, dass sie notwendigerweise durch ein ungerichtetes „Zufallsspiel" doch zu Höherentwicklung gelangt. Nach dieser Vorstellung hätten in der Evolution jedoch auch ganz anders gestaltete Formen anstelle des Menschen entstehen können. Allerdings könnte man annehmen, Gott habe den Zufall kanalisiert. Was uns als Zufall erscheint, sei in Wirklichkeit Gottes Handeln. Das würde aber heißen, dass Gott auch die große Überzahl (> 99%) an schädlichen Zufallstreffern (Mutationen) gelenkt hat - und zwar zum Negativen hin. Die Lenkung der vorteilhaften mutativen Änderungen (woraus konstruktive Entwicklungswege resultieren sollen) wäre durch ein Übermaß an destruktiven Wandlungsschritten kaschiert, so dass sich daraus für den forschenden Wissenschaftler ein Anschein von Zufälligkeit und Ziellosigkeit ergibt.
Die Methode des Erschaffens mit Mutationen (Mutation) wäre höchst ineffizient und ungemein fragwürdig, ja paradox. Die Erschaffung des Menschen, aber auch der anderen Geschöpfe würde nämlich so verlaufen: Es wird eine große Anzahl Mutationen produziert, von denen aber über 99% wieder ausgelesen werden müssen, nämlich die mehr oder weniger nachteiligen Mutationen. Ohne diesen zahlenmäßig weit überwiegenden „Ausschuss" wäre eine Evolution höherorganisierter Organismen nicht abgelaufen. Auch der Mensch wäre dann nicht entstanden.
Wird Gott als souveräner Schöpfer - und das heißt in der Sichtweise einer theistischen Evolution als Lenker des evolutionären Prozesses - bezeugt, dann ist er natürlich auch der Lenker der zu über 99% schädlichen Mutationen. Warum - so muss man dann fragen - arbeitet Gott nicht nur mit den evolutionsfördernden Mutationen?
Biblische Charakterisierungen des Schöpfungshandelns Gottes
Die Kennzeichen der Evolutionsmechanismen entsprechen als Schöpfungsmittel nicht den biblischen Kennzeichnungen des schöpferischen Handelns Gottes bzw. Jesu Christi (s. u.). Es ist zu bedenken, dass derselbe Gott, der die Welt erschaffen hat, sich in Jesus Christus offenbart hat. In Jesus ist „alles geschaffen worden, was im Himmel und auf der Erde ist" (Kol 1,16; vgl. Joh 1). Daher ist es berechtigt, die Schöpfungsmethode durch Evolution dem im Wirken Jesu zum Ausdruck kommenden Wesen Gottes gegenüberzustellen. Die schöpferischen Taten Jesu waren durch Barmherzigkeit und Liebe gekennzeichnet. Diese Charakterisierungen treffen auf den (auch theistisch verstandenen) Evolutionsprozess gerade nicht zu.
„Die Identität Gottes des Schöpfers und Gottes des Erlösers ... das ist die theologische Achse des Evangeliums" schreibt Gilkey, der (dennoch) eine theistische Evolution vertritt. Man müsste also trotz des Zusammenhangs von Schöpfung und Erlösung annehmen, dass Gott in der Schöpfung einerseits und in der Erlösung andererseits auf gegensätzliche Weise gehandelt hätte. Besonders der Geist der Bergpredigt mit den dortigen Seligpreisungen widerspricht den Prinzipien der Evolution. Jesus Christus nahm sich insbesondere der Schwachen an, derer, die keine Aussichten hatten, als die Bestangepassten im Kampf ums Dasein zu überleben, um in der Sprache der Evolutionslehre zu sprechen. „Wer unter euch groß sein will, sei euer aller Diener" (Mt 20,26).
Mit diesem Widerspruch müssen sich Verfechter aller Varianten einer theistischen Evolution auseinandersetzen. Wenn die Evolutionslehre eine zutreffende Rekonstruktion der Kosmosgeschichte wäre, hätte Gott die auf Fressen und Gefressenwerden angelegten ökologischen Zusammenhänge von vornherein gewollt und als Schöpfungsmethode eingesetzt, entgegen der offensichtlichen Tatsache, dass Jesus Christus der Struktur dieser Welt, die als Voraussetzung evolutionärer Entwicklungsmöglichkeit verwirklicht sein muss, widersprach.
Wenn Hübner vor dem Hintergrund der Evolutionslehre sagt, dass die Liebe, die in Jesus Christus ist, den Daseinskampf überwunden habe, impliziert er ein sich diametral wandelndes Gottesbild bzw. -handeln. Denn der von Christus überwundene Daseinskampf wäre von ihm selber inszeniert oder wenigstens geduldet worden. Diese Bewertung trifft auch auf Bosshards Feststellung zu, dass die evolutive Schöpfungsmethode einen hohen Tribut an Katastrophen und Verlusten zollen musste, wenn er andererseits später von einer „behutsamen Leitung" der Evolution in die Zukunft hinein spricht. Kurz davor erwähnt er Katastrophen, die „vielleicht unentbehrlich" gewesen seien, um der Evolution entscheidende Anstöße zu versetzen; sie mussten allerdings gut dosiert sein, um das Leben nicht völlig auszulöschen.
Biblische Charakterisierungen des Schöpfungshandelns Gottes betonen Gottes Weisheit, Einsicht, Kraft und Größe in seinem schöpferischen Wirken (Spr 3,19; Jer 27,5; Röm 1,19f. u. a.). Die Evolutionsmechanismen - als Schöpfungsmethode interpretiert - könnten mit diesen Begriffen nicht umschrieben werden. Somit wird deutlich, dass stammesgeschichtliche Evolution keine Schöpfungsmethode im biblischen Sinne sein kann.
Um einem Missverständnis vorzubeugen: Es wird nicht bestritten, dass die Evolutionsfaktoren existieren. In einer von der Sünde gezeichneten Welt sind sie jedoch nur regulierende, keine kreativen Faktoren (vgl. Biblische Aussagen zur Existenzweise der Lebewesen).
Das Schöpfungshandeln des irdischen Jesus
Das Handeln des irdischen Jesus wirft Licht auf seine Schöpfung. Jesus schuf augenblicklich neue Gewebe und Organe bei Kranken wie z. B. beim Leprakranken (Aussätzigen), von dem im Markusevangelium berichtet wird (Mk 1,40-42: vgl. Joh 5,1ff.). Er verwandelte augenblicklich Wasser in Wein (und schuf damit eine Vielzahl organischer Moleküle), er vermehrte Brot, ohne an Zeit gebunden zu sein. Die Erschaffensmethode des Schöpfers hat Jesus Christus selbst gezeigt: Er schuf durch sein Wort, ohne Zeitverbrauch und in unerklärbarer Weise (die Evangelien enthalten sich jeglicher Andeutungen, wie Jesus es fertiggebracht hat, Brot zu vermehren, Kranke zu heilen und Tote aufzuerwecken). Hier sind keine Parallelen zu einer postulierten evolutionär verlaufenden Schöpfung Gottes zu finden - im Gegenteil: der Unterschied tritt deutlich hervor.
Theologische Bewertung des Daseinskampfes
Der Daseinskampf ist Realität. Aber er ist theologisch anders zu bewerten als es die Vertreter theistisch-evolutionistischer Vorstellungen tun:
Der Kampf ums Dasein ist nicht ein Mittel der Erschaffung der Lebewesen, sondern Gerichtszeichen nach dem Sündenfall des Menschen (vgl. Biblische Aussagen zur Existenzweise der Lebewesen). Der Unterschied dieser beiden Deutungen ist gewaltig: Im einen Fall wäre der Kampf ums Dasein ein Wesensbestandteil der Schöpfung vor dem Sündenfall und Ausdruck des Schöpfungshandelns Gottes. Im anderen Fall wäre er auf einen in der Schöpfung durch den Fall aufgrund des Gerichtshandelns Gottes vorhandenen Widerspruch gegen die Schöpfung zurückzuführen. Es ist also kein Argument für die Vereinbarkeit des Prinzips „Kampf ums Dasein" und des Schöpfungshandelns Gottes, wenn darauf verwiesen wird, dass Gott doch auch „grausam" handle, wenn er z. B. seinem Volk befahl, ganze Städte oder Völker vom Säugling bis zum Greis auszurotten. Dabei handelt es sich um Gerichte, nicht um schöpferisches Wirken. Es sind Maßnahmen zur Eindämmung des Bösen, zur Verhinderung eines noch größeren Unheils, und keine Mittel zur Hervorbringung der Schöpfung.
In diesem Sinne ist auch dem Einwand zu begegnen, Gott selber habe doch in der Geschichte seines alttestamentlichen Gottesvolkes geradezu grausam gehandelt, oder der Auffassung, dass die natürliche Auslese genauso eine Einrichtung Gottes sei wie der Staat, oder wie es der Wille des Vaters gewesen sei, dass sein Sohn leiden sollte. Doch auch dieses Handeln Gottes war Gerichtshandeln, nicht Mittel zur Hervorbringung der Schöpfung; es folgt aus dem Einbruch der Sünde in die Welt und ist ein Zeichen dafür, dass die Welt nicht so ist, wie sie sein sollte. Ebenso ist die Notwendigkeit staatlicher Gewalt erst in einer Welt der Sünde erforderlich. Das Gerichtshandeln Gottes trifft im übrigen nicht bevorzugt die Schwachen und Unangepassten, sondern ist als Konsequenz von Ungehorsam zu verstehen.
Wann war die Schöpfung „sehr gut“?
Die Bibel sagt, dass die Schöpfung vom Schöpfer selbst als sehr gut beurteilt wurde (Genesis 1,31). An welcher Stelle des Evolutions-Szenarios ließe sich dagegen sagen, die Schöpfung sei „sehr gut"? Dieses Urteil des Schöpfers könnte allenfalls als „zur Höherentwicklung fähig" umgedeutet werden - was der Text aber sicher nicht nahelegt. Viele Evolutionsbiologen behaupten, Evolution führe teilweise zu gravierenden Mängeln der Lebewesen; der Wiener Zoologe Rupert Riedl spricht sogar von „katastrophaler Planung", hätte jemand die Lebewesen geplant. Diese Einschätzung ist subjektiv und anfechtbar (siehe Rudimentäre Organe; theistische Evolutionsanschauungen müssen sich aber besonders mit ihr auseinandersetzen.
Zusammenfassung
Die Evolutionsmechanismen wären Schöpfungsmechanismen; Zufallsmutationen und darauf folgende Auslese der Bestangepassten wären ein Mittel der Schöpfung - dies wäre eine höchst uneffiziente „Schöpfungsmethode" und darüber hinaus bedeutete es eine Legitimation des Übels in der Welt. Abb. 144 fasst die Problematik in einer Gegenüberstellung zusammen.
Literaturhinweise: Ausführlich wird diese Thematik behandelt in: Reinhard Junker (1994) Leben durch Sterben? Schöpfung Heilsgeschichte und Evolution. Studium Integrale. Neuhausen.
Eine kompakte Zusammenfassung der Thematik bietet: Reinhard Junker: Jesus, Darwin und die Schöpfung. Warum die Ursprungsfrage für die Christen wichtig ist. Holzgerlingen, 2. Auflage 2004.
Literatur
Bosshard, Stefan Niklaus: Erschafft die Welt sich selbst? Die Selbstorganisation von Natur und Mensch aus naturwissenschaftlicher, philosophischer und theologischer Sicht. Freiburg - Basel - Wien: Herder, 1987.
Gilkey, Langdon: Der Himmel und Erde gemacht hat. München: Claudius, 1971.
Heitler, Walter: Die Natur und das Göttliche. Zug: Klett & Balmer, 1974.
Hübner, Jürgen: Biologie und christlicher Glaube. Konfrontation und Dialog. Gütersloh: Gütersloher Verlagshaus, 1973.
Weitere Fragen zu diesem Thema
Schließt Evolution die Existenz Gottes aus?
Welches Gottesbild verträgt sich mit einer naturalistischen Evolution?
Widersprechen sich Schöpfung und Evolution?
Autor: Reinhard Junker, 16.06.2004
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© 2004, https://www.genesisnet.info/schoepfung_evolution/e2023.php