Evolution - Fragen und Antworten: Biologie |
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Was versteht man unter Grundtypen?„Grundtyp“ ist ein zentraler Begriff der sich auf die biblische Offenbarung gründenden Schöpfungslehre. Wir nähern uns im Folgendem der Bedeutung dieses Begriffs von zwei Zugängen aus, die methodisch unabhängig sind, um sie anschließend zusammenzuführen: 1. Liefern biblische Aussagen Hinweise zur Existenz und Abgrenzbarkeit von „Schöpfungseinheiten“ unter den Lebewesen? 2. Liefert die Biologie Hinweise darauf, dass es klar abgrenzbare Gruppen von Lebewesen gibt? Die Bibel spricht an vielen Stellen recht allgemein von „Schöpfung“. Dabei wird meist die Weisheit und die Macht Gottes als Schöpfer hervorgehoben. Darüber hinaus wird im Schöpfungsbericht (Genesis 1) etwas zur Ordnung der Lebewesen gesagt: Gott hat Pflanzen und Tiere „nach ihren Arten" geschaffen. Der für „Art“ verwendete hebräische Begriff („min“) wird jedoch durch die biblischen Texte nicht erklärt. Was man genau darunter verstehen soll, bleibt daher offen. Der Begriff könnte unterschiedlich gefüllt werden. Hervorgehoben wird im biblischen Schöpfugnsbericht allerdings, dass die Lebewesen durch Gottes schöpferisches Wirken nach „Arten“ gegliedert sind; es gibt „Schöpfungsheiten“ des Lebens: die „geschaffenen Arten“. In der Schöpfungsforschung (=Erforschung der Natur unter der Annahme einer anfänglichen Schöpfung) wird für die geschaffenen Arten der Begriff „Grundtypen“ gebraucht, um diese nicht vorschnell mit irgendwelchen üblichen Artbegriffen gleichzusetzen. So wäre es falsch, die in der Biologie definierten „biologischen Arten“ (Biospezies, s. u.) unbesehen als die geschaffenen Arten anzusehen. Was die geschaffenen Arten (= Grundtypen) genau sein könnten, muss durch biologische Forschung geklärt werden. Damit kommen wir zum zweiten Zugang. In der Biologie gibt es keinen allgemein anerkannten Artbegriff (vgl. Artbegriffe). Ein vielfach verwendeter Artbegriff ist die Biospezies („biologische Art“). Er ist sehr eng gefasst: Nur Individuen, die sich im Freiland fruchtbar kreuzen, werden dazu gerechnet. Es gibt viele Beabachtungen, wonach in wenigen Generationen neue Biospezies entstehen können (vgl. Artbildung). Da Biospezies neu entstehen können, können viele davon keine geschaffenen Arten sein. Wie im Artikel Artbildung darüber hinaus gezeigt wird, sind Biospezies nicht scharf abgrenzbar, Auch deshalb eignen sie sich nicht als Entsprechungen der geschaffenen Arten. Im Artikel Heutige Grundtypen wird jedoch gezeigt, dass die sehr viel weiter definierten Grundtypen (s. u.) nach bisherigen Untersuchungen deutlich voneinander abgrenzbar sind. Zum selben Grundtyp gehören alle Biospezies, die durch Kreuzungen miteinander verbunden sind. Dabei spielt es – im Gegensatz zur Biospezies-Definition – keine Rolle, ob die auftretenden Mischlinge unter natürlichen Bedingungen (im Freiland) oder in der Zucht aufgetreten sind. Auch die Fruchtbarkeit der Mischlinge wird nicht gefordert. Der Verzicht auf Freilandbedingungen und auf die Fruchtbarkeit bedingt in vielen Fällen einen großen Unterschied bezüglich des Umfangs der Biospezies bzw. des Grundtyps. Manche Grundtypen umfassen über 100 Biospezies (z. B. die Entenartigen). Da die Grundtypen deutlich voneinander abgrenzbar sind (s.o.), sind sie geeignete Kandidaten, um als „geschaffene Arten“ interpretiert zu werden. Eine solche Deutung geht natürlich über den naturwissenschaftlichen Befund hinaus. Sie ist aber mit ihm verträglich. Das heißt: Ob Grundtypen existieren (d. h. gegen Nachbar-Grundtypen nach geeigneten Kriterien klar abgrenzbar sind oder nicht), ist eine rein biologische Frage. Ob sie als Schöpfungseinheiten interpretiert werden können, geht über die Biologie hinaus und ist eine Grenzüberschreitung, da Bezug auf göttliche Offenbarung genommen wird. Diese Grenzüberschreitung steht aber nicht gegen gesichertes biologisches Wissen. Abschließend sei angemerkt: Auch die so definierten Grundtypen sind nicht definitiv mit den geschaffenen Arten gleichzuetzen. Das ist nur eine Möglichkeit, die sowohl biologischen Befunden als auch den biblischen Texten (die hier Interpretationsspielräume beinhalten, s. o.) gerecht werden.
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