Der Naturalismus ist als Methode in der Forschung gegenwärtiger Phänomene und Abläufe kaum umstritten. In der Ursprungsforschung jedoch wird der Naturalismus häufig zu einer Weltanschauung, die über eine bestimmte Methode der Forschung weit hinausgeht. Wenn nämlich Schöpfungsakte, die wissenschaftlich nicht nach-
weisbar sind, grundsätzlich ausgeschlossen werden, so wird nicht nur eine metho-
dische, sondern eine inhaltliche Entscheidung getroffen, die nur weltanschaulich begründet werden kann. Daher muss zwischen einem methodischen und ontolo-
gischen (seinsmäßigen) oder weltanschaulichen Naturalismus unterschieden wer-
den. Letzterer bedeutet: Es gibt nichts außer der Natur. Ersterer dagegen heißt: Es werden nur natürliche Faktoren als Erklärungen zugelassen, ohne dass ausge-
schlossen wird, dass es mehr als die Natur gibt. Im Artikel Wissenschaft und Weltanschauung wird diese Problematik diskutiert.
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