Evolution: Ursprungsforschung und Naturalismus |
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Interessierte: Wissenschaft und Weltanschauung |
InhaltEs wird gezeigt, weshalb in der Wissenschaft, insbesondere in der Ursprungsfrage unvermeidlich weltanschauliche Vorgaben den konkreten wissenschaftlichen Arbei- Weltanschaulicher Naturalismus Können Ursprungstheorien scheitern? Ist der Naturalismus falsifizierbar? |
Weltanschaulicher Naturalismus |
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Jede wissenschaftliche Tätigkeit ist in einen größeren Zusammenhang eingebettet, der über den eigentlichen wissenschaftlichen Bereich hinausgeht. Die Methode der empirischen Wissenschaften (Methodik der empirischen Forschung) ist ein wirksames Werkzeug, mit dem zahlreiche Erkenntnisse gewonnen werden können. Zweifellos hat sich diese Methode als sehr erfolgreich erwiesen, wenn es um die Beschreibung der Natur und um das Aufdecken von Ursache-Wirkungszusammenhängen geht. Dennoch hat dieses Werkzeug seine Grenzen; es ist kein Universalwerkzeug, mit dem alle Fragen des Lebens beantwortet werden könnten. In Fragen der Ursprünge und der Geschichte kann die empirische Methode nur begrenzt relevante Daten anliefern und Hypothesen sind nur sehr eingeschränkt testbar (s. Artikel Methodik der historischen Forschung). Darüber hinaus ist es aber auch nicht möglich, mittels objektiver Daten festzustellen, ob die empirisch fassbaren Mechanismen überhaupt ausreichen, um alle Fragen des Lebens und seines Ursprungs zu beantworten. Im Artikel Die heutige Stellung vieler Biologen wurde Richard Lewontin zitiert, der von einer „Festlegung“ auf empirisch fassbare Mechanismen spricht, die offenkundig weltanschaulich begründet ist. Der zugrundeliegende Naturalismus hat hier nicht nur eine methodische Seite, sondern – wie man es in der Philosophie sagt – eine ontologische, d. h. eine seinsmäßige. Wir verwenden hier den gewohnten Begriff „weltanschaulich". Die beiden Versionen des Naturalismus kann man wie folgt kennzeichnen:
Was ist mit „Weltanschauung" gemeint? „Weltanschauung" bedeutet in unserem Zusammenhang eine von vornherein (a priori) gefasste Festlegung auf bestimmte Voraussetzungen, die vor aller Erfahrung getroffen werden und nicht durch Erfahrung (empirisch) begründet werden kann. Es geht also um Grenzüberschreitungen in einen Bereich, der außerhalb des empirisch Begründbaren liegt. Beispiele:
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Können Ursprungstheorien scheitern? |
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Evolutionsforschung ist der Versuch, die Entstehung und Entfaltung des Lebens ausschließlich durch natürliche Prozesse verständlich zu machen. Diese Forschung geschieht somit im Rahmen des weltanschaulichen Naturalismus. Was aber geschieht, wenn dieses Vorhaben scheitert? Wann könnte es als gescheitert gelten? Kann es überhaupt endgültig scheitern? Beispielsweise liegt nach mittlerweile 50 Jahren weltweit vorangetriebener, intensiver Bemühungen keine Antwort darauf vor, wie Leben aus Nichtleben entstanden sein könnte (s. z. B. Entstehung von Proteinen und Entstehung von Nukleinsäuren und andere Artikel unter „Präbiotische Chemie"). Diese Einschätzung wird von vielen Naturwissenschaftlern geteilt, die selbst auf diesem Gebiet geforscht haben. Welche Schlussfolgerung ist daraus zu ziehen? Wird das Forschungsziel „natürliche Erklärung der Entstehung des Lebens" aufgegeben? Viele Biologen räumen auch ein, dass durch die bekannten Evolutionsmechanismen die Entstehung komplexer biologischer Strukturen aus einfachen Vorläufern bisher nicht erklärt werden konnte. Welche Konsequenzen hat dies? Ist diese Situation ein Anlaß, die naturalistische Grundvoraussetzung der Evolutionslehre in Frage zu stellen? Die Erfahrung zeigt, dass ein Scheitern evolutionärer Erklärungsansätze in aller Regel nicht dazu führt, das Forschungsziel einer naturalistischen Erklärung der Entstehung des Lebens aufzugeben. Weshalb? Häufig wird darauf verwiesen, daß zukünftige Forschungsergebnisse die gegenwärtigen Widersprüche auflösen und Wissenslücken füllen werden. Entsprechend kann bei ungelösten Fragen oder Falsifizierungen im Rahmen von Schöpfungsanschauugen argumentiert werden. Wie die empirisch und historisch arbeitende Naturwissenschaft im Rahmen von Schöpfungsmodellen methodisch vorgeht, wird im Artikel Schöpfung und Wissenschaft behandelt. Der Artikel Evolutionsparadigma und Naturwissenschaft befasst sich mit dem wissenschaftstheoretischen Status von Evolutionstheorien; darin wird auch die Frage nach einem möglichen Scheitern bzw. nach der Falsifizierung von Evolutionstheorien aufgeworfen und ausführlicher als hier behandelt. |
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