Evolution: Biologie |
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Interessierte: Evolution virtueller Lebewesen |
InhaltIn diesem Artikel wird die Vorgehensweise von Lenski und Mitarbeitern vorgestellt, durch die mittels des Computer-Programmsystems „Avida“ makroevolutive Prozesse simuliert werden sollten. Es wird erklärt, weshalb diese Simulationen nicht geeignet sind, Makroevolution (Mikro- und Makroevolution) zu erklären. |
Die Frage, ob Mutation und Selektion von Buchstabenfolgen wie der DNA auf zufällige Weise zu neuen Informationen führen und von welcher Art die Ergebnisse sind, wurde auch auf anderen Gebieten als dem der Biologie untersucht. In neuerer Zeit werden häufig Computer verwendet, um Zeichenfolgen geringen Änderungen (Mutation) zu unterwerfen. Die so geänderten Zeichenfolgen werden anschließend bewertet, um sie nach vorgegebenen Selektionskriterien entweder zu eliminieren oder nicht; und die Ergebnisse nach vielen „Generationen“ werden zusammenfassend dargestellt. Ein vielbeachteter Artikel zu diesem Thema erschien im Mai 2003 in der renommierten Zeitschrift Nature. Der Autor Richard E. Lenski und seine Mitarbeiter stellten darin die Behauptung auf, dass die Entstehung „komplexer“ Merkmale von Organismen durch das von ihnen beschriebene technische Verfahren verdeutlicht werden könne. Sie benutzten dabei das Programmsystem „Avida“. Robert Pennock, einer der Mitautoren, behauptet sogar, mit dieser Arbeit sei die Evolution eines irreduzibel komplexen Systems (Irreduzible Komplexität) experimentell demonstriert worden (Pennock 2004, 141). |
Fazit |
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Wir kommen zum Ergebnis, dass der Ansatz von Lenski zwar insofern eine sehr gute Idee ist, als er die grundlegende Unterscheidung von Syntax und Semantik durch die Verwendung Boolescher Funktionen in die Ursprungs-Diskussion einbezieht, dass aber andererseits von „Komplexität“ der entstandenen Strukturen und Funktionen überhaupt keine Rede sein kann. Grundsätzlich bleibt auch hier das Problem offen, ob Makroevolution (Mikro- und Makroevolution) durch eine Aneinanderreihung von vielen mikroevolutiven Schritten entstehen kann. Eine Antwort auf die Frage nach der Möglichkeit von Makroevolution konnte mit dem beschriebenen Ansatz nicht gegeben werden.
Hinweis Dieser Artikel wurde gemeinsam mit Torsten Waldminghaus erarbeitet und erstmals in Studium Integrale Journal (12. Jahrgang, 2005, S. 34-35) veröffentlicht (http://www.wort-und-wissen.de/sij).
Literatur Lenski R, Ofria C, Pennock RT & Adami C (2003) The evolutionary origin of complex features. Nature 423, 139-144. Pennock RT (2004) DNA by Design? Stephen Meyer and the Return of the God Hypothesis. In: Dembski WA & Ruse M (eds) Debating Design. From Darwin to DNA. Cambridge, pp 130-148. |
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