1. Nur fünf Elemente. Ein erster Motor benötigt jedes der vorstehend genannten fünf Grundelemente, also Bakteriengeißel, Winkelstück, Rotationsachse, Lager und Motorprotein (Abb. 41). Wenn eines dieser Grundelemente fehlt, wird, wie man leicht sehen kann, die entstandene Struktur keine Motorfunktion ausüben können, sondern nur unnötige Stoffwechselenergie kosten. Ein solches Bakterium wird im Selektionsprozess nicht bestehen können, sondern aussterben und so für weitere Evolutionsexperimente nicht mehr zur Verfügung stehen. Eine molekularbiologi- sche Grundlage für die Spekulation, dass diese fünf Elemente tatsächlich – wenn auch unvollkommen – die Funktion von heute mehr als 40 Proteinen übernehmen können, besteht allerdings nicht.
2. Eine Steuerung ist erforderlich. Ein laufender Motor ist ein Selektionsnachteil, wenn er nicht gesteuert werden kann. Daher muss auch eine Steuerung vorhan- den gewesen sein, die mindestens aus einem Sensorprotein und einem Signal- übertragungsprotein bestanden haben muss. Wiederum besteht keine molekular- biologische Grundlage für die Annahme, dass diese zwei Proteine prinzipiell die Funktion von heute ca. 8 Proteinen übernehmen könne.
3. Umbau vorhandener Proteine. Die erforderlichen Proteine sollen durch den Umbau von schon vorhandenen ähnlichen Proteinen mit einer vorher anderen Funktion erzeugt worden sein. Welche Gene dafür zur Verfügung standen, ist unbekannt.
4. Voranpassungen. Diese Vorläuferproteine sollen, obwohl sie eine andere Funktion hatten, doch den späteren Motorproteinen durch eine unbekannte Präadaptationen (=Voranpassungen) so ähnlich gewesen sein, dass nur an je drei unbekannten Aminosäurepositionen ein Umbau erforderlich war, um das Motorprotein mit neuer Funktion, also etwa ein Rotationsachsenprotein, zu erzeugen. Dies ist wiederum ziemlich unwahrscheinlich, da ein Protein mit drei veränderten Aminosäuren praktisch immer noch das gleiche ist. Ein Blick in die modernen Datenbanken zeigt, dass Proteine, bei denen bis zu 50% der Amino- säuren unterschiedlich sind, fast immer eine nahezu identische Funktion ausübe.
5. Duplikationen. Die für die neuartige Konstruktion notwendigen Umbauten sollen in Duplikaten der „präadaptierten" Gene erfolgen. Wie von Osche treffend formuliert wurde, kann ein Lebewesen während der Veränderungen im angenom- menen Evolutionsprozess ja nicht „wegen Umbau vorübergehend schließen.
Zwischenergebnis: zwei Basisfunktionszustände. Wir haben damit zwei Basis- funktionszustände definiert. Der Ausgangszustand ist eine Bakterienzelle ohne Motor, jedoch mit 7 unbekannten Genen, die aus unbekannten Gründen präadap- tiert (=vorangepasst) sind und durch nur drei unbekannte Veränderun- gen in die jeweilige Motorproteinfunktion überführt werden können. Der durch die wenigsten Veränderungen erreichbare, nächste Basisfunktionszustand trägt 7 veränderte Proteine, die zusammen einen ersten, noch sehr primitiven, aber doch funktionsfähigen Motor aufbauen. Erst wenn ein funktionsfähiger (wenn auch pri- mitiver) Motor vorhanden ist, kann er durch Selektion optimiert werden. Zuvor wird eine noch funktionslose „Vorstuktur" von der Selektion ausgemerzt werde.
Wir halten nochmals fest, dass bei dieser Abschätzung zugunsten der Evolutions- lehre Grundvoraussetzungen gewählt wurden, die im krassen Widerspruch zum gegenwärtigen biologischen Wissen stehen. |
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