In irgendeinem Stadium der Lebensentstehung müssen die bis dahin gebildeten Komponenten von ihrer Umgebung getrennt werden. Nur dadurch kann deren Verlust z.B. durch Verdünnung oder unerwünschte Reaktionen verhindert werden. Diese und viele andere Funktionen werden heute von Membranen (=Zellumhüllung) erfüllt. Stadien erster membranumschlossener Systeme sind in jedem Lebensentstehungsmodell ein elementarer Bestandteil. Über den Zeitpunkt, an dem Membranen erstmals auftreten, werden unterschiedliche Vorstellungen diskutiert.
Ein Hauptbestandteil von Biomembranen sind Phospholipide (Abb. 177), bestehend aus Glycerin, Phosphorsäure und langkettigen aliphatischen Verbindungen (welche mit Glyzerin als Ether oder Ester verknüpft sind). Diese Moleküle weisen wie alle grenzflächenaktiven Substanzen (Tenside) einen hydrophoben (=wassermeidenden) und einen hydrophilen (=wasserverträglichen) Bereich auf (vgl. Abb. 178). Moleküle mit diesen Strukturmerkmalen können sich spontan zu Aggregaten (z.B. Doppelschichten, Mizellen, Vesikel) zusammenlagern. Plausible Synthesemöglichkeiten solcher Substanzen unter präbiotischen Bedingungen sind jedoch unbekannt. |
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