Die Wissenschaftler, die sich mit diesem System befasst haben, haben die Wahrscheinlichkeit berechnet, dass sich diese drei Objekte mit hoher Rotverschiebung tatsächlich in größerer Entfernung befinden und nur zufällig auf das Filament projiziert werden. Sie erhalten einen Wert von etwa 10-9 (López-Corredoira & Gutiérrez 2004).
Rotverschiebungsperiodizitäten. Rotverschiebungsperiodizitäten (=Rotverschiebungswerte von vielen Galaxien, die sich statistisch bei ganzzahligen Vielfachen eines Rotverschiebungswertes häufen) sind auch eindrückliche Beispiele von anomaler Rotverschiebung. Abb. 114 zeigt dies anhand der Periodizität von 97 Spiralgalaxien aus unserem Lokalen Superhaufen. N bezeichnet die Anzahl Galaxien und dV gibt die Rotverschiebung an, nachdem sie gemäß dem Doppler-Effekt in Geschwindigkeiten umgerechnet wurde. Für diese Studie konnten nur Galaxien verwendet werden, deren Rotverschiebung bis auf 3 Km/s bekannt waren. Die Rotverschiebung jeder einzelnen verwendeten Galaxie wurde mindestens fünf mal unabhängig mit verschiedenen Geräten gemessen. Eine Häufung von Galaxien bei diskreten Werten, die sich mit der Periode von 37.5 km/sec wiederholen, ist von Auge klar erkennbar. Würde man diese Rotverschiebungshäufungen nach dem Hubble-Gesetz auf Distanzen übertragen, so hätte dies zur Folge, dass unsere Milchstraße von konzentrischen Schalen von Spiralgalaxien umgeben ist. Aus diesem Grund ist die Deutung des Doppler-Effektes für Anhänger des Standardmodells inakzeptabel. |
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In der Astronomie war es bisher nicht möglich, das Konzept der anomalen Rotverschiebung zu etablieren, obwohl es in der Literatur in der einen oder anderen Form seit über 30 Jahren regelmäßig diskutiert wird. Inzwischen haben sich zahlreiche, überzeugende Beispiele dazu angesammelt. Die meisten Astronomen leugnen aber die anomale Rotverschiebung nach wie vor. Das hat dazu geführt, dass sie nur selten effektiv kritisiert wurde. Wird sie aber doch kritisiert, so sind die häufigsten Einwände:
- Es fehlt ein physikalisches Modell, das erklärt, woher diese anomale Rotverschiebung kommt.
- Das Hubble-Gesetz wurde für die meisten extragalaktischen Objekte in ausreichendem Masse bestätigt.
- Gravitationslinsen können für den einen oder anderen Fall verantwortlich gemacht werden. (Gravitationslinsen sind Objekte mit einer sehr großen Masse, die Lichtstrahlen ablenken, die sehr nahe das Objekt passieren. Auf diese Weise ist es möglich, dass man zwei Objekte nebeneinander sieht, obwohl das eine Objekt hinter dem anderen liegt, da uns das Licht jenes entfernten Objektes über einen Umweg erreicht.)
- Berechnungen der Wahrscheinlichkeiten für eine zufällige Projektion wurden nicht richtig durchgeführt.
Es gibt noch weitere Einwände, die hier aber nicht besprochen werden.
Der erste Einwand ist sicher berechtigt. Viele Befürworter der anomalen Rotverschiebung beabsichtigen ja gerade, mit ihren Beobachtungen neue physikalische Konzepte zu untermauern und neue kosmologische Modelle zu begründen (siehe z.B. Halton Arp). Die anderen Einwände mögen in einzelnen Fällen ihre Berechtigung haben. Zu versuchen, alle Beispiele anomaler Rotverschiebung auf diese Weise wegzudiskutieren, scheint jedoch nicht glaubwürdig. Geoffrey Burbidge - ein Quasarenforscher und Befürworter der anomalen Rotverschiebung - äußerte sich dazu: "Der einzige Ausweg ist, die ganze statistische, morphologische und physikalische Evidenz, die hier diskutiert und über die während vieler Jahre berichtet wurde, einer erstaunlichen Anzahl von unkorrelierten Zufällen zuzuschreiben" (Burbidge, 1996). |