Fossillagerstätten enthalten in der Regel Angehörige ganzer Lebensgemeinschaf- ten, d.h. ehemaliger Ökosysteme. Ein Beispiel dafür sind die Steinkohlen- wälder des Oberkarbons oder die marinen (=zum Meer gehörenden) Fossilgemeinschaften des gotländischen Silurs (vgl. Abb. 36). Manchmal sind allerdings Mitglieder verschiedener Lebensbereiche (Landlebewesen und Meereslebewesen) zusammen begraben worden, so z. B. in den Solnhofener Plattenkalken (vgl. Abb. 34), wo neben Zweigen von Landpflanzen zahlreiche Insekten (besonders Libellen und Heuschrecken) gemeinsam mit marinen Organismen eingebettet wurden. Doch normalerweise erwartet man unter den Fossilien einer marinen Lebensgemeinschaft keine zum Süßwasser gehörenden Arten, desgleichen unter Angehörigen einer tropischen Lebensgemeinschaft keine Arten, die in einem gemäßigten Klima lebten.
Unter der Fazies eines Gesteins versteht man die Ausprägung, die ein Sediment (=schichtweise abgelagertes Gestein) bei seiner Bildung erhalten hat. Bezüglich des gesteinskundlichen Aufbaus spricht man von Lithofazies, bezüglich seines Fossilieninhaltes von Biofazies. Die Fazies gibt Aufschluss darüber, in welcher Umwelt das nun versteinerte Lebewesen einstmals lebte. Allerdings sind Aussagen darüber oft unsicher. Umgekehrt kann das Vorkommen eines bestimmten Fossils, dessen heutige Umweltansprüche bekannt sind, dazu dienen, die Fazies eines Gesteins mit anzugeben. Auch muss z. B. das Gestein einer marinen Fazies nicht zugleich der an Ort und Stelle verschüttete Lebensraum aller darin enthaltenen Fossilien sein; ein solcher Lebensraum muss aber in geringerer oder größerer Entfernung vom Einbettungsort existiert haben. Abb. 36 zeigt Fossilien einer marinen Fazies. Wenn Gesteine verschiedener Fazies aufeinander folgen, so kann dies bedeuten, dass sich die Umwelt im Bereich des Liefergebiets dieser Gesteine ebenfalls geändert hat. |
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