Pferdereihe (Interested)

<body text="#000000" bgcolor="#FFFFFF"><script language="JavaScript"></script><table border=0 cellspacing=0 cellpadding=0 width=840 style="table-layout:fixed"> <colgroup><col width=118><col width=562><col width=160></colgroup> <tr> <td rowspan=4 valign="top" style="text-align:right;"><a name="0"></a><img src="../grafik/fg_u_107.gif" vspace=2 width=97 height=75 border=0 alt="Evolution: Paläontologie - Pferdereihe"></td> <td colspan=2 height=26> </td> </tr> <tr> <td colspan=2 height=26 class="kopfzeile"> <h1><a target="main" href="https://www.genesisnet.info/artikel/artikel.php?Sprache=de&Artikel=40000">Evolution: Paläontologie</a></h1> </td> </tr> <tr><td colspan=2><img src="s.gif" width=1 height=2 border=0 alt="evolution, schöpfung, pferdereihe"></td></tr> <tr><td><h2><i>Interessierte: </i>Pferdereihe</h2></td> <td valign="top" bgcolor="#E6E6E6"> <div class="muiep" style="padding-top:4px;"><a target="main" href="https://www.genesisnet.info/artikel/artikel.php?l=0&Artikel=42860&Sprache=de"><img src="../grafik/1_pfeil_grau.gif" width=9 height=9 border=0 alt="evolution, schöpfung, pferdereihe"> Überblick </a></div> <div class=muiep><a href="https://www.genesisnet.info/schoepfung_evolution/p42861.php" target=_blank title="Dateigröße: 1128 kByte"><img src="../grafik/1_pfeil_grau.gif" width=9 height=9 border=0 alt="evolution, schöpfung, pferdereihe"> wiss. Aufsatz (PDF)</a></div> </td> </tr> </table> <table border=0 cellspacing=0 cellpadding=0 width=840> <colgroup><col width=680><col width=160></colgroup> <tr> <td colspan=2><img src="s.gif" width=1 height=2 border=0 alt="evolution, schöpfung, pferdereihe"></td> </tr> <tr> <td><h3 style="padding-top:16px;">Inhalt</h3> <P>In diesem Artikel werden die wichtigsten Formen der fossilen Pferdeartigen (Equidae) vorgestellt und erläutert, weshalb die Unterfamilie der Hyracotheriinae mit dem sog. &bdquo;Urpferdchen“ klar von den beiden anderen Equiden-Unterfamilien abgegrenzt werden kann. Weiter wird erläutert, dass sich dagegen die Formenvielfalt innerhalb der Anchitheriinae und Equinae als eine Art Netzwerk darstellt, mit uneinheitlichen Entwicklungsrichtungen, was als Ausdruck vielfältiger, z. T. paralleler Spezialisierungen innerhalb eines Grundtyps interpretiert werden kann.</P><p><a href="#2"><img src="../grafik/1_pfeil_weiss.gif" width=9 height=9 border=0 style="vertical-align:middle;" alt="evolution, schöpfung, pferdereihe"> Das „Morgenrötepferd“ und verwandte Formen</a></p> <p><a href="#4"><img src="../grafik/1_pfeil_weiss.gif" width=9 height=9 border=0 style="vertical-align:middle;" alt="evolution, schöpfung, pferdereihe"> Anchitheriinae und Equinae</a></p> <p><a href="#6"><img src="../grafik/1_pfeil_weiss.gif" width=9 height=9 border=0 style="vertical-align:middle;" alt="evolution, schöpfung, pferdereihe"> Kompliziertes Netzwerk statt Evolutionsreihe</a></p> <p><a href="#8"><img src="../grafik/1_pfeil_weiss.gif" width=9 height=9 border=0 style="vertical-align:middle;" alt="evolution, schöpfung, pferdereihe"> Evolutive Trends oder adaptive Grundtypvariation?</a></p> <p><a href="#10"><img src="../grafik/1_pfeil_weiss.gif" width=9 height=9 border=0 style="vertical-align:middle;" alt="evolution, schöpfung, pferdereihe"> Literatur</a></p> <p><a href="https://www.genesisnet.info/artikel/interessierte_druck.php?Sprache=de&Artikel=42861" target=_blank><img src="../grafik/1_pfeil_weiss.gif" width=9 height=9 border=0 style="vertical-align:middle;" alt="evolution, schöpfung, pferdereihe"> Druckerfreundliche Version dieser Seite anzeigen   <img src="../grafik/drucker.gif" width="14" height="14" border="0" style="vertical-align:middle;" alt="evolution, schöpfung, pferdereihe"></a></p> </td> <td class=rb> </td> </tr> </table> <table border=0 cellspacing=0 cellpadding=0 width="840"> <colgroup><col width="680"><col width="160"></colgroup><tr><td valign="top"><img src="s.gif" width="680" height="1" border="0" alt="evolution, schöpfung, pferdereihe"><P>Die Evolutionsgeschichte der Unpaarhufer (Perissodactyla) gilt unter allen Säugetieren, ja Wirbeltieren als besonders gut durch Fossilien belegt. Zu den Unpaarhufern gehören die Pferde, Tapire und Nashörner sowie zahlreiche nur fossil bekannte Formen. Die gängige Vorstellung über die Evolution der Pferde ist in Abb. 397 vereinfacht dargestellt.</P></td> <td valign="top" class=rb> </td></tr> </table> <table border=0 cellspacing=0 cellpadding=0 width="840"> <colgroup><col width="680"><col width="160"></colgroup><tr><td valign="top"><img src="s.gif" width="680" height="1" border="0" alt="evolution, schöpfung, pferdereihe"><p style="padding-bottom:3px;text-align:right;"><a href="#0"><img src="../grafik/evo_top.gif" width=31 height=10 border=0 alt="evolution, schöpfung, pferdereihe"></a></p><h3 style="padding-bottom:4px;"><a name="2"></a>Das „Morgenrötepferd“ und verwandte Formen</h3> </td> <td class=rb> </td></tr> <tr><td valign="top"><P>Alle Unpaarhufer sollen sich aus einer gemeinsamen Vorfahrenform (ähnlich <I>Tetraclaenodon</I> aus dem <a href="javascript:void();" title="Anklicken blendet Erklärung ein." onclick="if (document.getElementById('Glossar_2_1').style.display=='inline') { document.getElementById('Glossar_2_1').style.display='none'} else {document.getElementById('Glossar_2_1').style.display='inline'}; return false;">Paleozän<span id="Glossar_2_1" class="glossar"> (=älteste Stufe des Tertiärs)</span></a>) entwickelt haben. Zwischen dieser Form und den ältesten Unpaarhufern (<I>Hyracotherium, Sifrhippus,</I> ähnlichen Gattungen und evtl. <I>Radinskya yupingae</I>) sind jedoch keine Zwischenglieder gefunden worden.</P> <P>Von <I>Hyracotherium</I> (Abb. 394) sind sowohl in Europa als auch in den USA fossile Vertreter entdeckt worden. <I>Hyracotherium</I> besaß an den Vorderbeinen vier, an den Hinterbeinen drei Zehen. Das in der Grube Messel bei Darmstadt gefundene <I>Propaleotherium</I> (Abb. 395) wird in die nähere Verwandtschaft von <I>Hyracotherium</I> gestellt. Das bereits 1839 entdeckte <I>Hyracotherium</I> wurde nach der Veröffentlichung von Thomas Huxleys <I>Polydactyle Horses, Recent and Extinct</I> (1879) häufig als der erste sichere Vorfahr der Pferde betrachtet und daher als &bdquo;Urpferdchen“ bezeichnet. In den USA erhielten ähnliche Funde den vielsagenden Gattungsnamen &bdquo;Eohippus“ (&bdquo;Morgenrötepferd“).</P></td> <td rowspan=3 valign="top" class=rb><div class=bild><a href="../bild.php?Sprache=de&ID=395" onclick="return Bild_Anzeigen('../bild.php?ID=395&Sprache=de',800,530);"><img src="../bilder/bild_395_k" width=138 height=91 border=1 alt="Abb. 395: Propaleotherium (Zum Vergrößern anklicken)" class=rb><br>Abb. 395: Propaleotherium</a></div> </td></tr> <tr><td valign="top"><img src="s.gif" width="680" height="1" border="0" alt="evolution, schöpfung, pferdereihe"><div class=textbild><a href="../bild.php?Sprache=de&ID=394" onclick="return Bild_Anzeigen('../bild.php?ID=394&Sprache=de',800,553);"><img src="../bilder/bild_394" width=533 height=368 border=0 alt="Abb. 394: Hyracotherium (Zum Vergrößern anklicken)"><br>Abb. 394: Das sogenannte &bdquo;Urpferdchen“ Hyracotherium. Diese Tiere werden von vielen Paläontologen als erste Vorfahren der Pferde betrachtet.</a></div></td> </tr> <tr><td valign="top"><P><B>Doch diese Benennung gründete mehr auf dem Bedürfnis, geeignete Vorläufer für die Pferde zu finden als auf klaren anatomischen Indizien<I>.</I></B> Richard Owen, der 1841 den Gattungsnamen <I>Hyracotherium</I> vergab, sah keine deutlichen Ähnlichkeiten mit Pferden. Die Paläontologen brachten diesen Fund zunächst mit Tapiren, Nashörnern, Nagetieren und Klippschliefern (Hyracoidea), nicht aber mit Pferden in Verbindung. Paläontologen beschreiben <I>Hyracotherium</I> als foxterriergroßes Tier, das überhaupt nicht pferdeartig aussah, sondern eher hundeartig, mit gebogenem Rücken, kurzem Hals, kurzer Schnauze, tapirartigem Schädel, kurzen Beinen und einem langen knöchernen Schwanz. Heute wird <I>Hyracotherium</I> am ehesten mit der Radiation der Tapire in Verbindung gebracht. Dazu passt auch der Bau des Fußes, der in keiner Weise an Hufe erinnert. In der Bezahnung ähnelte das Tier der ebenfalls fossilen Gattung <I>Homogalax</I>, die mit den Tapiren in Verbindung gebracht wird. Lediglich die stratigraphische Stellung im <a href="javascript:void();" title="Anklicken blendet Erklärung ein." onclick="if (document.getElementById('Glossar_3_1').style.display=='inline') { document.getElementById('Glossar_3_1').style.display='none'} else {document.getElementById('Glossar_3_1').style.display='inline'}; return false;">Eozän<span id="Glossar_3_1" class="glossar"> (=zweitälteste Stufe des Tertiärs)</span></a> (vgl. Abb. 397) und die Position von zwei Schläfenfenstern, die der Konstellation von Pferden ähnelt, passten zur Deutung als &bdquo;Urpferdchen“. Diese Merkmalsübereinstimmungen besitzen jedoch kein großes Gewicht; vor allem aber steht ihnen eine Vielzahl deutlicher Unterschiede entgegen.</P> <P>Eine Reihe weiterer Gattungen wie <I>Orohippus</I> und <I>Epihippus</I> und andere Gattungen weisen insgesamt große Ähnlichkeiten mit <I>Hyracotherium</I> auf und können als Hyracotheriinae zusammengefasst werden, die allesamt als tapirartig eingestuft werden können. Günstige dschungelähnliche Lebensbedingungen im Eozän ermöglichten offenbar eine rasche Radiation dieser Gruppe. Während des Eozäns (über einen Zeitraum von 20 Millionen Jahren) waren nur geringe (mikro-)evolutionäre Änderungen zu verzeichnen (hauptsächlich in der Bezahnung). <B>Zwischen diesen Formen und der stratigraphisch nächstfolgenden laubfressenden pferdeartigen Gattung <I>Mesohippus</I> und anderen Pferdeartigen klafft dann aber eine deutliche <a href="javascript:void();" title="Anklicken blendet Erklärung ein." onclick="if (document.getElementById('Glossar_3_2').style.display=='inline') { document.getElementById('Glossar_3_2').style.display='none'} else {document.getElementById('Glossar_3_2').style.display='inline'}; return false;">morphologische<span id="Glossar_3_2" class="glossar"> (=gestaltliche)</span></a> Lücke</B> (vgl. Abb. 398). Erst mit <I>Mesohippus</I> (Abb. 398E; vgl. Abb. 397) kann von Pferdeartigen gesprochen werden.</P> <P><I>Hyracotherium</I> wurde auch als Stammform für andere Unpaarhufergruppen wie Nashörner und ausgestorbene Unpaarhuferfamilien in Betracht gezogen, doch auch zwischen diesen Familien existieren deutliche Lücken. Einiges spricht dafür, dass es sich bei den Unpaarhufern um eine <a href="javascript:void();" title="Anklicken blendet Erklärung ein." onclick="if (document.getElementById('Glossar_3_3').style.display=='inline') { document.getElementById('Glossar_3_3').style.display='none'} else {document.getElementById('Glossar_3_3').style.display='inline'}; return false;">polyphyletische<span id="Glossar_3_3" class="glossar"> (=mit mehreren unabhängigen Ursprüngen)</span></a> Ordnung handelt. Allein die Bezahnung verbindet die verschiedenen Unpaarhuferfamilien, doch ist dieses Merkmal allgemein ziemlich plastisch. Unterschiedliche Ausprägungen, die parallel in verschiedenen Gruppen vorkommen, könnten unabhängige Anpassungen an verschiedene Ernährungsmöglichkeiten sein. Dagegen spricht die qualitativ einzigartige Bezahnung bei den Pferdeartigen (ab <I>Mesohippus</I>, Abb.14.43), die mit der <a href="javascript:void();" title="Anklicken blendet Erklärung ein." onclick="if (document.getElementById('Glossar_3_4').style.display=='inline') { document.getElementById('Glossar_3_4').style.display='none'} else {document.getElementById('Glossar_3_4').style.display='inline'}; return false;">Molarisation<span id="Glossar_3_4" class="glossar"> (=Bildung von Backenzähnen)</span></a> einhergeht, für ein pferdespezifisches morphogenetisches Programm.</P></td> </tr> </table> <table border=0 cellspacing=0 cellpadding=0 width="840"> <colgroup><col width="680"><col width="160"></colgroup><tr><td valign="top"><img src="s.gif" width="680" height="1" border="0" alt="evolution, schöpfung, pferdereihe"><p style="padding-bottom:3px;text-align:right;"><a href="#0"><img src="../grafik/evo_top.gif" width=31 height=10 border=0 alt="evolution, schöpfung, pferdereihe"></a></p><h3 style="padding-bottom:4px;"><a name="4"></a>Anchitheriinae und Equinae</h3> </td> <td class=rb> </td></tr> <tr><td valign="top"><P><B>Alle Pferdeartigen ab dem Oligozän sind durch eine Reihe von Merkmalen von den Hyracotheriinae abgesetzt</B> (Schädelform, Kieferform, typische pferdeartige Bezahnung, längere obere Beinabschnitte, längere Zehen). Sie werden in die beiden Unterfamilien Anchitheriinae (Laubfresser) und Equinae (Grasfresser) unterteilt. Alle Anchitheriinae sind dreizehig, unter den Equinae gibt es drei- und einzehige Formen, wobei jedoch auch die dreizehigen Formen völlig auf den Zehenspitzen standen und einen großen zentralen Huf besaßen (vgl. Abb. 399). Die Anchitheriinae waren meist kleiner und hatten kürzere Beine als die Equinae (<I>Mesohippus</I> hatte als kleinste Gattung eine Schulterhöhe von nur 60 cm), doch es gab auch Gattungen, die in der Größe an heutige Pferde heranreichten (<I>Hypohippus</I>, <I>Megahippus</I>).</P> <P>Die Anchitheriinae hatten als Laubfresser einfacher gebaute Backenzähne als die grasfressenden Equinae. Beim Zermahlen von Gras werden die Zähne aufgrund des Siliziumgehalts der Blätter stark beansprucht. Ihre Zähne besitzen als zusätzliche Zahnsubstanz das Zahnzement, und die Zähne werden während des ganzen Lebens der Pferde in gleichem Maße aus dem Kiefer herausgeschoben, wie sie durch die Grasnahrung abgenutzt werden (Hypsodontie).</P></td> <td valign="top" class=rb> </td></tr> </table> <table border=0 cellspacing=0 cellpadding=0 width="840"> <colgroup><col width="680"><col width="160"></colgroup><tr><td valign="top"><img src="s.gif" width="680" height="1" border="0" alt="evolution, schöpfung, pferdereihe"><div class=textbild><a href="../bild.php?Sprache=de&ID=396" onclick="return Bild_Anzeigen('../bild.php?ID=396&Sprache=de',533,242);"><img src="../bilder/bild_396" width=533 height=242 border=0 alt="Abb. 396: Pferdereihe (Zum Vergrößern anklicken)"><br>Abb. 396: Einige Vertreter der Pferdereihe: von rechts: Hyracotherium, Mesohippus, Merychippus, Pliohippus, Grevy-Zebra (Equus grevyi).</a></div></td> <td class=rb> </td></tr> <tr><td valign="top"><P>Zu Anfang der Forschung erschien die Evolution der Pferde ziemlich geradlinig. 1872 schlug Thomas Huxley für die amerikanischen Funde eine Evolutionsreihe vor, die vom kuhgroßen tapirähnlichen <I>Palaeotherium</I> über das dreizehige laubfressende <I>Anchitherium</I> und das ebenfalls dreizehige, aber grasfressende <I>Hipparion</I> zu den heutigen Pferden führte. Die &bdquo;Pferdereihe“ war geboren. Europäische Formen wurden später zu einer Reihe <I>Hyracotherium</I> (&bdquo;Eohippus“) – <I>Orohippus</I> – <I>Mesohippus</I> – <I>Miohippus</I> – <I>Pliohippus</I> – <I>Equus</I> zusammengefügt (vgl. Abb. 396).</P></td> <td valign="top" class=rb> </td></tr> </table> <table border=0 cellspacing=0 cellpadding=0 width="840"> <colgroup><col width="680"><col width="160"></colgroup><tr><td valign="top"><img src="s.gif" width="680" height="1" border="0" alt="evolution, schöpfung, pferdereihe"><p style="padding-bottom:3px;text-align:right;"><a href="#0"><img src="../grafik/evo_top.gif" width=31 height=10 border=0 alt="evolution, schöpfung, pferdereihe"></a></p><h3 style="padding-bottom:4px;"><a name="6"></a>Kompliziertes Netzwerk statt Evolutionsreihe</h3> </td> <td class=rb> </td></tr> <tr><td valign="top"><P><B>Mit den sich häufenden Fossilfunden wurde die Lage rasch viel komplizierter, und aus der Reihe wurde mehr und mehr ein ausgeprägter Busch mit zahlreichen Seitenzweigen und ausgestorbenen Linien.</B> Man musste verwickelte Wanderungen der vermuteten Pferdevorfahren zwischen Amerika und Europa sowie Aussterbeperioden annehmen. Im Miozän (vgl. Abb. 397) tauchten zahlreiche Formen, die unterschiedliche ökologische Nischen besetzten, in geologisch kurzer Zeit auf. Einzelne Merkmale (Größe, Zähne, Zehen, s. u.) änderten sich nicht immer in eine einheitliche Richtung. Außerdem mussten Parallelentwicklungen angenommen werden, und viele verschiedene Formen existierten nebeneinander. So kam beispielsweise <I>Neohipparion</I>, eine dreizehige Form mit einem Grasfressergebiss, neben <I>Pliohippus</I> (einzehig, ebenfalls Grasfressergebiss, vgl. Abb. 396) vor. Dies ist insofern bemerkenswert, als die einhufige Form einen erheblichen Selektionsvorteil in der Steppe gegenüber der dreizehigen Form gehabt haben soll. Manche Formen entwickelten komplexe Schädelhöhlen, die bei anderen wieder verloren gingen. Selbst ein Trend zur Einzehigkeit wird angesichts der großen Zahl dreizehiger Formen von manchen Forschern in Frage gestellt; ein Trend werde nur vorgetäuscht, weil nur einzehige Formen bis heute überlebt haben. Eine regelmäßige Größenzunahme ist ebenfalls nicht zu beobachten, denn <I>Archaeohippus</I>, <I>Nannippus</I> und <I>Protohippus</I> waren jeweils kleiner als ihre angenommenen Ahnen. Eine Größen<I>abnahme</I> kommt auch bei der Radiation der Hyracotheriinae (s. o.) vor. Für manche Paläontologen gilt daher die Copesche Regel als widerlegt. Diese nach dem amerikanischen Paläontologen Edward Cope benannte Regel besagt, dass in der Stammesgeschichte die Körpergröße der Arten zunimmt.</P></td> <td valign="top" class=rb> </td></tr> </table> <table border=0 cellspacing=0 cellpadding=0 width="840"> <colgroup><col width="680"><col width="160"></colgroup><tr><td valign="top"><img src="s.gif" width="680" height="1" border="0" alt="evolution, schöpfung, pferdereihe"><div class=textbild><a href="../bild.php?Sprache=de&ID=397" onclick="return Bild_Anzeigen('../bild.php?ID=397&Sprache=de',448,600);"><img src="../bilder/bild_397" width=299 height=400 border=0 alt="Abb. 397: Pferdestammbaum (Zum Vergrößern anklicken)"><br>Abb. 397: Der klassische Pferdestammbaum</a></div></td> <td class=rb> </td></tr> <tr><td valign="top"><P>Manche Merkmale variieren scheinbar regellos; so schwankt die Zahl der Rippen zwischen 15 und 19 und damit stärker als dies bei Schwankungen bei Züchtungen bekannt ist.</P> <P>Die große Vielfalt der Formen im Miozän und Pliozän ging schließlich stark zurück, so dass nur die Gattung <I>Equus</I> als letzter Rest bis zur Gegenwart überlebte.</P></td> <td valign="top" class=rb> </td></tr> </table> <table border=0 cellspacing=0 cellpadding=0 width="840"> <colgroup><col width="680"><col width="160"></colgroup><tr><td valign="top"><img src="s.gif" width="680" height="1" border="0" alt="evolution, schöpfung, pferdereihe"><p style="padding-bottom:3px;text-align:right;"><a href="#0"><img src="../grafik/evo_top.gif" width=31 height=10 border=0 alt="evolution, schöpfung, pferdereihe"></a></p><h3 style="padding-bottom:4px;"><a name="8"></a>Evolutive Trends oder adaptive Grundtypvariation?</h3> </td> <td class=rb> </td></tr> <tr><td valign="top"><P>Trotz des Zickzackkurses einiger Merkmale können zweifellos deutliche Trends in der stratigraphischen Abfolge der Pferdeartigen festgestellt werden: Reduktion der Zehenzahl, Tendenz zur Hochkronigkeit der Zähne mit Spezialisierung fürs Grasfressen, Größenzunahme. Darüber hinaus ändern sich manche Merkmale ziemlich allmählich, wie das bei einer gradualistisch verlaufenden Evolution zu erwarten ist. Das gilt besonders für die Zähne. Beispielsweise ist die Gattung <I>Merychippus</I> (Grasfresser; vgl. Abb. 397) nur schwer gegen andere Gattungen abgrenzbar; entsprechend ist keine klare Grenze zwischen Laub- und Grasfressern zu erkennen. Dagegen treten die Unterschiede zwischen den Fußtypen eher diskontinuierlich auf (Abb. 399), wenn auch hier ein Trend erkennbar ist. Unter der Voraussetzung von Evolution lassen sich die fossilen Formen der Pferdeartigen also durchaus in ein sich stark verzweigendes Stammbaumschema anordnen. Im Miozän erfolgten dabei ausgeprägte Radiationen, die zu über 10 Gattungen führten. Zum einen spalteten sich die dreizehigen Hipparionini auf, die schließlich ausstarben, zum anderen die einzehigen Equinae. <I>Parahippus</I> wird dabei als Ausgangspunkt für beide Radiationen betrachtet (vgl. Abb. 398).</P></td> <td rowspan=3 valign="top" class=rb><div class=bild><a href="../bild.php?Sprache=de&ID=398" onclick="return Bild_Anzeigen('../bild.php?ID=398&Sprache=de',404,600);"><img src="../bilder/bild_398_k" width=138 height=205 border=1 alt="Abb. 398: Backenzähne von Equiden (Zum Vergrößern anklicken)" class=rb><br>Abb. 398: Backenzähne von Equiden</a></div> </td></tr> <tr><td valign="top"><img src="s.gif" width="680" height="1" border="0" alt="evolution, schöpfung, pferdereihe"><div class=textbild><a href="../bild.php?Sprache=de&ID=399" onclick="return Bild_Anzeigen('../bild.php?ID=399&Sprache=de',435,600);"><img src="../bilder/bild_399" width=290 height=400 border=0 alt="Abb. 399: Fußevolution der Equiden (Zum Vergrößern anklicken)"><br>Abb. 399: Fußevolution (Vorderfüße) der Pferde nach klassischer Vorstellung.</a></div></td> </tr> <tr><td valign="top"><P><B>Die Änderungen in der Zehenzahl, Beinlänge und im Gebiss werden mit einem Wechsel der Umweltbedingungen in Verbindung gebracht.</B> Durch zunehmend kühleres und trockeneres Klima ab dem Ende des Oligozäns breiteten sich zuungunsten der Wälder Steppengebiete aus. Für diesen Lebensraum sind die Zehengänger und Grasfresser geeigneter.</P> <P><B>Alternativ zu evolutionären Deutungen könnte man auch von einer großen genetischen und anatomischen Plastizität der Pferdeartigen ausgehen.</B> Möglicherweise besaßen diese Tiere eine erhebliche morphogenetische Plastizität, die ihnen eine Anpassung an verschiedene Lebensräume erlaubte (vgl. <a href="../artikel/artikel.php?Sprache=de&Artikel=1244&l=1" target=main><img src="../grafik/1_pfeil_weiss.gif" width=9 height=9 border=0 vspace=4 style="vertical-align:middle" alt="">Genetisch polyvalente Stammformen von Grundtypen</a>). Eine solche Plastizität ist auch bei anderen Säugerfamilien bekannt. Auffällig ist, dass bezüglich der Fußtypen, aber auch bei Schädelmerkmalen keine graduellen, sondern eher diskrete unterschiedliche Ausprägungen zu beobachten sind. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang auch die Beobachtung, dass manche Merkmalsänderungen wie die Größe auch rückläufig erfolgen können. Solche markanten Änderungen und Zickzackkurse sind unter heutigen Lebewesen im Zusammenhang mit homeotischen Mutationen (<a href="../artikel/artikel.php?Sprache=de&Artikel=41241&l=1" target=main><img src="../grafik/1_pfeil_weiss.gif" width=9 height=9 border=0 vspace=4 style="vertical-align:middle" alt="">Mutation</a>) bekannt. Auch heute führen homeotische Mutationen zur vollen Ausbildung zusätzlicher Zehen (vgl. <a href="../artikel/artikel.php?Sprache=de&Artikel=41304&l=1" target=main><img src="../grafik/1_pfeil_weiss.gif" width=9 height=9 border=0 vspace=4 style="vertical-align:middle" alt="">Atavismen</a>), so dass die Vorstellung eines <a href="javascript:void();" title="Anklicken blendet Erklärung ein." onclick="if (document.getElementById('Glossar_9_4').style.display=='inline') { document.getElementById('Glossar_9_4').style.display='none'} else {document.getElementById('Glossar_9_4').style.display='inline'}; return false;">morphogenetischen<span id="Glossar_9_4" class="glossar"> (=formbildenden)</span></a> Potentials zur Ausprägung verschiedener Beintypen begründet ist.</P> <P><B>Ob die erhebliche Bandbreite an Formen der Anchitheriinae und Equinae im Rahmen eines einzigen Grundtyps</B> (vgl. <a href="../artikel/artikel.php?Sprache=de&Artikel=1241&l=1" target=main><img src="../grafik/1_pfeil_weiss.gif" width=9 height=9 border=0 vspace=4 style="vertical-align:middle" alt="">Heutige Grundtypen</a>) <B>Platz finden, muss offen bleiben.</B> Zum einen fehlt es für eine sichere Antwort im fossilen Bereich an den nötigen Daten, zum anderen ist noch zu wenig über das Ausmaß der Polyvalenz von Grundtypen bekannt. Einerseits spricht der Befund, dass die verschiedenen Zahntypen der Anchitheriinae und Equinae ziemlich graduell ineinander übergehen, für eine Zusammenfassung aller fossilen Pferdeartigen (beginnend mit <I>Mesohippus</I>), andererseits stellt die Verschiedenheit der Zahntypen eine Herausforderung für das Konzept der Polyvalenz von Grundtypen dar.</P></td> </tr> </table> <table border=0 cellspacing=0 cellpadding=0 width="840"> <colgroup><col width="680"><col width="160"></colgroup><tr><td valign="top"><img src="s.gif" width="680" height="1" border="0" alt="evolution, schöpfung, pferdereihe"><p style="padding-bottom:3px;text-align:right;"><a href="#0"><img src="../grafik/evo_top.gif" width=31 height=10 border=0 alt="evolution, schöpfung, pferdereihe"></a></p><h3 style="padding-bottom:4px;"><a name="10"></a>Literatur</h3> </td> <td class=rb> </td></tr> <tr><td valign="top"><P>Froehlich DJ (2002) Quo vadis eohippus? The systematic an taxonomy of the early Eocene equids (perissodactyla). 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