Evolution: Paläanthropologie |
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Interessierte: Daten zum Bevölkerungswachstum |
InhaltIn diesem Artikel wird gezeigt, dass die bekannten Daten zur Bevölkerungsent-wicklung im Widerspruch zu einem Menschheitsalter von etwa 2 Millionen Jahren stehen. Die Daten passen dagegen problemlos zu einem Alter von maximal 10.000 Jahren. Diese Schlussfolgerung kann gegen Kritik erfolgreich verteidigt werden. Das Problem: Zwei Millionen Jahre annähernd Nullwachstum 1. Lösungsvorschlag: Auswirkung von Versorgungsfaktoren auf Bevölkerungswachstum 2. Lösungsvorschlag: Führten regelmäßige Bevölkerungszusammenbrüche zur Dezimierung der Menschheit? 3. Lösungsvorschlag: Kulturbedingte Selbstdezimierung der Menschheitsgeschichte 4. Lösungsvorschlag: Fruchtbarkeitsmindernde Krankheiten als Ursache für das geringe Wachstum Verringerung des Zeitraumes als Lösung |
Nach evolutionstheoretischen Vorstellungen beginnt die lange Geschichte des Menschen bereits vor mindestens 2 Millionen Jahren. Diese Ansicht basiert hauptsächlich auf radiometrischen Datierungen. Doch aus demographischer Sicht wirft dieses hohe Alter der Menschheit eine schwerwiegende Frage auf: Wie kommt es, dass die Erdbevölkerung innerhalb dieses riesigen Zeitraumes bis ca. 10.000 Jahre vor heute fast nicht gewachsen ist? Das aus der biblischen Urgeschichte resultierende Menschheitsalter von nur maximal etwa 10.000 Jahren passt zu den Daten über die Bevölkerungsentwicklung viel besser als zu einem Menschheitsalter von 2 Millionen Jahren. |
Die Problematik des geringen errechneten Zuwachses in der Altsteinzeit drückt die Anthropologin Pennington (2001) so aus: „In Anbetracht unserer Reproduktionsmöglichkeit und Überlebensfähigkeit unter schlechten Bedingungen ist es rätselhaft, dass wir (Menschen) so wenige (an Zahl) während einer so langen Zeit unserer Geschichte waren.“ |
Nun stellt sich die Frage, mit welchen Lebensumständen sich altsteinzeitliche Wildbeuter konfrontiert sahen und mit welchen lebenden Jägern und Sammlern sie am besten verglichen werden können. Zu diesem Zweck wird ein sehr gut dokumentierter Indikator menschlichen Wohlbefindens herangezogen: Die Körpergröße. Menschen der westlichen Welt erreichen heute dank hervorragender Nahrungsversorgung und medizinischer Betreuung eine sehr große durchschnittliche Körpergröße. Auch bei den heutigen Wildbeutern ist eine klare Tendenz zum stärkeren Wachstum bemerkbar. So sind die schon erwähnten Ache (1,56m), die mit wesentlich umfangreicheren und vielseitigeren Nahrungsquellen versorgt sind, tatsächlich im Durchschnitt 8 cm größer als die ebenfalls erwähnten Agta (1,48m). Beide Völker sind dennoch im Vergleich zu heutigen Europäern relativ klein. Ganz anders die Menschen der Altsteinzeit: Obwohl ihre Körpergröße mit der Zeit abnahm, gehörten sie mitunter zu den größten Menschen der Welt. Daher kann sicher davon ausgegangen werden, dass die Existenzgrundlage der altsteinzeitlichen Wildbeuter bestens gesichert war. Sie führten im Gegensatz zu vielen heute bzw. in jüngerer Zeit lebenden Wildbeutern kein Leben am Rande des Existenzminimums – ernährten sie sich doch von äußerst nahrhaftem Großwild und standen ihnen doch noch viel lohnenswertere Siedlungsgebiete als heutigen Wildbeutern offen. Mit diesem Wissen kann auch angenommen werden, dass sowohl Überlebens- als auch Geburtenrate deutlich im oberen Bereich der heutigen Werte anzusiedeln sind. Die weitverbreitete Annahme, damalige Wildbeuter hätten sich in einer kargen und widrigen Umgebung bewegt, deren Nahrungsmangel eine größere Ausdehnung der Menschheit unmöglich machte, wird also durch ihre nachweisbare Vitalität entkräftet. Die Ernährungssituation kann also keine Erklärung für das geringe Bevölkerungswachstum bieten. |
Verringerung des Zeitraumes als Lösung |
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Die Vielzahl der diskutierten Schwierigkeiten, die sich unter der Voraussetzung einer 2 Millionen Jahre langen Menschheitsgeschichte ergeben, führt zu der Überlegung, dass das Alter der Menschheit nicht diesem hohen Wert entspricht und die radiometrischen Datierungen in diesem Fall zu einem falsches Bild führen. Unter der Annahme, die Menschheit sei nur wenige Tausend Jahre alt, kann ein unrealistisch geringes Bevölkerungswachstum gegen ein natürliches und exponentielles Wachstum ersetzt werden (Abb. 359). Dies wird auch durch die geringe Anzahl an archäologischen Befunden aus dieser Zeit bestätigt (vgl. Steinwerkzeugmengen und Besiedlungsspuren). Hätte die Menschheit die Erde seit 2 Millionen Jahren bewohnt, müssten mehr Zeugnisse ihrer langen Existenz existieren. Hinzu kommen noch einige weitere Indizien, wie die Entstehung der Landwirtschaft in Folge des Bevölkerungsdrucks. |
Genauere und detaillierte Begründungen für die in diesem Artikel zusammengestellten Argumente und weiterführende Informationen bietet das Buch „Wie alt ist die Menschheit?“ von Michael Brandt (Bestellmöglichkeit: http://www.wort-und-wissen.de/si/vfg.html).
Literatur Blaxter K (1986) People, food and resources. Cambridge. Gamble C (1996) Die Besiedlung Europas: 700000-40000 Jahre vor heute. In: Cunliffe B (Hg) Illu-strierte Vor- und Frühgeschichte Europas. Frankfurt, 13-54. Kuhn SL, Stiner MC, Reese DS & E Güleç (2001) Ornaments of the earliest Upper Paleolithic: New insights from the Levant. Proceedings of the National Academy of Sciences USA 98, 7641-7646. Pennington R (2001) Hunter-gatherer demography. In: Panter-Brick C, Layton RH & Conwy P (eds) Hunter-gatherers: An interdisciplinary perspective. Cambridge, S. 170-204. Trinkaus E (1995) Neanderthal mortality patterns. Journal of Archaeological Science 22, 121-142. Weniger G-C (1982) Wildbeuter und ihre Umwelt. Tübingen |
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