Zum anderen stellt sich die Frage, ob die Abstammungsregister in 1. Mose 5 und 11 lückenlos sind oder ob Patriarchen ausgelassen wurden. Ein wichtiger indirekter Hinweis für Auslassungen ist die Ähnlichkeit der beiden Abstammungsregister in 1. Mose 5 und 11. In der Septuaginta ist die Ähnlichkeit besonders groß. Hier sind es in beiden Abstammungsregistern 10 Patriarchen; die letzten haben jeweils 3 Söhne. Das lässt vermuten, dass die Zahl der Patriarchen reduziert und aneinander angeglichen wurde (siehe unten zu Matthäus 1!). Die große Ähnlichkeit im Aufbau der Abstammungsregister ist auch im masoretischen und samaritanischen Text nicht zu verkennen.
Zahlreiche konservative Alttestamentler führen innerbiblische Gründe dafür an, dass die Abstammungsregister wahrscheinlich lückenhaft und nicht als strenge Chronologie zu verstehen sind. Es ist jedoch nicht statthaft, wegen des Fehlens von Patriarchen die Abstammungsregister von Genesis 5 und 11 unbegrenzt zu dehnen, ohne sie ihres Sinnes zu berauben. Daher können kaum mehr als 5.000 Jahre für die Zeit zwischen der Sintflut und der Zeit Abrahams veranschlagt werden.
Der Stammbaum Jesu in Matthäus 1. Ein wichtiger Anhaltspunkt für die Frage nach Lücken in den Stammbäumen ist der Stammbaum Jesu in Matthäus 1,1-17. In V.8 heißt es: “Joram aber zeugte Usia”. Zwischen Joram und Usia fehlen drei Glieder, Ahasja, Joasch und Amazja, dazu kommt Jojakim. Dennoch wird in Matthäus 1,17 so deutlich wie irgend möglich zum Ausdruck gebracht: Es sind 14 Generationen von Abraham bis David, 14 von David bis zur Verschleppung nach Babylon und 14 von der Verschleppung nach Babylon bis Christus – obgleich mehrere Glieder ausgelassen wurden! Das zeigt zweifelsfrei der Vergleich mit der Genealogie in 1. Chronik 3,11f. Matthäus 1,17 spricht ausdrücklich von 3 mal 14 Generationen. Daraus müsste der unbefangene Leser auf Vollständigkeit der Genealogie schließen – und doch ist das nicht der Fall. Wir haben es in Matthäus 1 offensichtlich mit einer sowohl historischen als auch theologischen Darstellungsweise zu tun, die als solche unserer Kultur fremd ist. |
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