In 1. Mose 2,17 wird dem ersten Menschen angedroht, dass er sterben wird, wenn er vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen isst. Dass der Mensch aus Erde geschaffen ist (1. Mose 2,7) schließt nicht die Notwendigkeit, sondern nur die Möglichkeit seines Todes, seiner Vergänglichkeit ein. In Gottes Nähe und am Ort des Lebensbaums war die Vergänglichkeit nicht wirksam. Kap. 2,17 („an dem Tage, da du von ihm [dem Baum der Erkenntnis] isst, musst du des Todes sterben“) ist nicht so gemeint (wie öfter angenommen wurde), dass der Mensch noch am Tag des Ungehorsams hätte sterben müssen. Es handelt sich um ein Urteil. Ein solches muss nicht am Tage des Delikts vollstreckt werden, sondern kann einem weiteren Verfahren unterliegen. Von diesem Tag an ging aber das Dasein des ersten Menschenpaars unabwendbar auf das Sterben zu.
Die ersten Menschen haben sich durch ihren Ungehorsam gegen Gott entschieden ( = Sünde). Im Weitergang dieses Gerichtsverfahrens wird ihnen durch die Vertreibung aus dem Garten Eden endgültig verwehrt, vom Baum des Lebens zu essen. „Der Tod ist der Sünde Sold“ (Röm 6,23). Der abschließende Beschluss Gottes, den Menschen endgültig vom Baum des Lebens fernzuhalten und ihn damit dem Tod preiszugeben, steht am Ende des Kapitels über den Sündenfall (1. Mose 3,22-24). Das Urteil Gottes ist damit auch im Text besonders hervorgehoben.
Die Menschen müssen sterben, da sie nun mit Gut und Böse vertraut sind. Denn nur Gott kann mit Gut und Schlecht (Böse) in rechter Weise umgehen. Die Menschen werden damit nicht so umgehen, wie es Gott gefällt.
Den Tod müssen die Menschen auch deswegen erleiden, da sie wie Gott werden wollten. Die Vertrautheit mit Gut und Böse bedeutet (nach 1. Mose 3,22; vgl. 3,5), dass der Mensch in gewisser Weise wie Gott geworden ist. Die Menschen erlagen der Versuchung, von der Gottebenbildlichkeit zur Gottgleichheit zu werden. |
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