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13.05.05  Schöpfungsvokabular bei Evolutionstheoretikern

Die Sprache verrät, was Sache ist. In Ursprungsfragen sei der Schöpfer „radikal ausgebootet“ worden, schrieb einmal der Verhaltensforscher Wolfgang Wickler. Doch der Schöpfer verfolgt die evolutionär orientierten Wissenschaftler weiter in vielen Formulierungen, die sie verwenden. Ein besonders eindrückliches Beispiel lieferte eine Meldung über die wahrscheinlich mehrmalige Entstehung der Gehörknöchelchen der Säugetiere.

Worum geht es? Aus einem neuen Fossilfund wird geschlossen, dass die säugertypischen Gehörknöchelchen Hammer, Amboss und Steigbügel mindestens zweimal unabhängig entstanden sein müssen. Dies ist evolutionstheoretisch sehr überraschend, da die Konfiguration der Gehörknöchelchen als eines der wichtigsten Schlüsselmerkmale der Säugetiere betrachtet wird. Die Bedeutung dieses Fundes für das Verständnis der Säugerevolution wird in der Herbstausgabe von Studium Integrale Journal (www.wort-und-wissen.de/sij) diskutiert werden; hier interessiert uns jedoch ein anderer Aspekt. Antje Findeklee schreibt dazu in wissenschaft-online (www.wissenschaft-online.de/abo/ticker/77319; Hervorhebungen nicht im Original): „Hören ist eine verflixt komplizierte Angelegenheit. Und das dafür notwendige knöcherne wie häutige Inventar des Säugetierohr-Baukastens wirkt so hochspezialisiert, dass man nur staunen kann, wer wann im Laufe der Evolution dieses ausgeklügelte System entwickelt und seinen zahlreichen Nachfahren vom Schnabeltier bis zum Menschenkind hinterlassen hat.“ Das ist Schöpfungsvokabular: Ein Akteur („wer“) hat etwas „ausklügelt“ und benutzt einen Baukasten – nur, wer ist „er“?

Im Weiteren schreibt die Autorin: „... so etwas Raffiniertes würde selbst die höchst einfallsreiche Evolution wohl kaum zweimal erfinden, so verschlungen und überraschend deren Ideen auch manchmal sein konnten.“ Da hat sich also jemand eine raffinierte, überraschende Idee einfallen lassen!

Am erstaunlichsten sind jedoch die Schlusssätze. Nach der Feststellung, dass ein herausragendes Merkmal der Säugetiere seine einzigartige Stellung verliere, schreibt Findeklee: „Der Sache an sich tut das keinen Abbruch, im Gegenteil: Wie viel erstaunlicher ist nun die Erkenntnis, dass Mutter Natur den raffinierten Trick unabhängig ein zweites Mal entwickelte. Evolution sollte man einfach nie unterschätzen.“ So wird ein evolutionstheoretisch ursprünglich völlig unerwarteter Befund flugs ins Evolutionsgebäude eingebaut, indem man „der Evolution“ (die außerdem auch noch als „Meister“ und als „höchst einfallsreich“ bezeichnet wird) schöpferische Qualitäten zuspricht. Alles klar?

Richtig, das sind ja nur Metaphern! Man kann das auch anders sagen; allerdings wird es dann ziemlich kompliziert oder das betreffende Phänomen wird gar nicht angemessen beschrieben. Und meistens schleicht sich auch dann wieder Schöpfungsvokabular ein, z. B. wenn von „Selbstorganisation“ die Rede ist. Denn: Wer organisierte da?

Man könnte noch einwenden, dass dies die Sprache des Wissenschaftsjournalismus sei, doch dasselbe Vokabular wird auch in Fachartikeln verwendet. Offenbar drängt sich das Schöpfungsvokabular auf: Die beobachteten Phänomene lassen sich zwanglos beschreiben, wenn man ein durchdachtes Handeln eines Urhebers zugrundelegt (vgl. Einführung in „Intelligent-Design“ und Kontroverse um „Intelligent-Design“). Es gilt wohl auch für Biologen, was Paulus schreibt: Gottes Macht und Größe kann man an seinen Werken deutlich erkennen (Röm 1,18ff.).

Autor dieser News: Reinhard Junker

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