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02.01.06 Charles Darwin, der Held des Jahres 2005
Das renommierte Wissenschaftsjournal Science feiert in der Ausgabe vom 23. Dezember Charles Darwin als Helden des Jahres 2005, weil jüngste Daten die auf ihn zurückgehende Evolutionstheorie untermauert hätten. Sie werden sogar als „Durchbruch des Jahres“ gefeiert. Die im Artikel von Elizabeth Culotta und Elizabeth Pennisi (Science 310, 1878-1879) genannten Begründungen wirken allerdings sehr dürftig. So wird beispielsweise die Entschlüsselung des Affengenoms genannt. Die 1% Unterschiede zum Menschen machen 40 Millionen Evolutionsschritte aus, schreiben die Autorinnen. Wie diese erfolgt sind, ist jedoch nicht Gegenstand der betreffenden Untersuchungen, sondern die Sequenzierung des Erbguts des Schimpansen und dessen Vergleich mit dem Genom des Menschen. Mit Evolution an sich hat das nichts zu tun. Vielmehr wird hier ein Argument zugrundegelegt, das in der öffentlichen Debatte um Evolution gewöhnlich unkritisch verwendet wird: das Argument nämlich, man könne aus Ähnlichkeiten auf Evolution schließen und Abstammungsverhältnisse bestimmen. Die evolutionäre Interpretation von Ähnlichkeiten ist aber nicht stichhaltig (siehe Ähnlichkeiten in der Morphologie und Anatomie und Molekularbiologie, insbesondere den Expertenteil von Ähnlichkeiten in der Morphologie und Anatomie). Ähnlichkeiten lassen sich zudem auch im Rahmen einer Schöpfungsvorstellung deuten (Mosaikformen als Grundtypen und Baukastensysteme). Das gilt auch für molekulare Ähnlichkeiten. Genomdaten an sich geben entgegen der Behauptung von Science keine Hinweise auf die Vorgänge, die zum Umbau von Mikroben bis hin zu den Primaten geführt haben. Auch darüber, wie die Unterschiede zwischen Mensch und Schimpanse entstanden sind, gibt es nur allgemeine theoretische Modelle, die bislang kaum prüfbar sind. (Zu diesen Mechanismenfragen siehe zum Beispiel Gene tinkering und Homeobox-Gene und Evolution.) Zudem sollte es sich mittlerweile herumgesprochen haben, dass die genetischen Unterschiede bei weitem nicht alleine die Unterschiede zwischen den mannigfaltigen Formen des Lebens ausmachen. Wo die biologischen Unterschiede zwischen Mensch und Schimpanse liegen, ist ein spannendes Forschungsthema. Und ob auf dieser Ebene die entscheidenden Unterschiede überhaupt festgemacht werden können, ist vorerst nicht ausgemacht. Was gibt dem Menschen die Fähigkeit, eine Chopin-Ballade auf dem Klavier zu spielen, Ballett zu tanzen oder den genetischen Code zu entschlüsseln – Fähigkeiten, von denen Schimpansen höchstwahrscheinlich nicht einmal träumen?
Weiter werden im Science-Artikel eine neue Klassifikation der Mikroorganismen und die Entdeckung eines Dinosaurier-Embryos als Beispiele erwähnt. Inwiefern diese Erkenntnisse Belege für Darwins Evolutionstheorie sein sollen, ist nicht ersichtlich. Hier werden wie im Falle der Entschlüsselung des Affengenoms die Befunde ohne weitere Begründung als Bestätigungen für die Evolutionstheorie reklamiert.
Der Science-Artikel ist mit „Evolution in action“ überschrieben. Auch dafür werden Beispiele genannt, doch es handelt sich ausschließlich um mikroevolutive Vorgänge wie Artbildung (vgl. Artbildung). Die Aufspaltung einer Art ist jedoch nicht nur ein Baustein im Gebäude der Evolutionstheorie, sondern auch ein wichtiger Bestandteil der Grundtypenbiologie der Schöpfungslehre (vgl. Heutige Grundtypen). Auch in dessen Theorierahmen werden Variationsmechanismen vorhergesagt. Nach dem Konzept der polyvalenten Stammformen (Genetisch polyvalente Stammformen von Grundtypen) sind Anpassungs- und Artbildungsvorgänge in schnellem Tempo zu erwarten, weil von einem großen Variationspotential und programmierter Variabilität ausgegangen wird. Das von den Science-Autorinnen genannte Beispiel der Divergenz der Mönchsgrasmücke und ähnliche Fälle sind daher schöne Beispiele zur Veranschaulichung des Grundtypenkonzepts (vgl. R. Junker & S. Scherer, Evolution – ein kritisches Lehrbuch, Gießen 2001, Seite 293).
Weiter werden Veränderungen an Stichlingen angeführt. Im Meer lebende (marine) Stichlinge tragen eine Panzerung aus Knochenplatten, die Süßwasserarten fehlt. Hauptverantwortlich dafür sind Unterschiede in einem bestimmten Gen (Ectodysplasin-Gen). Dieses Gen existiert in zwei Varianten (Allelen). Das Allel „ungepanzert“ kommt mit geringer Häufigkeit auch in marinen Stichlingen vor. Die fehlende Panzerung der Süßwasser-Stichlinge, die aus marinen Arten entstanden sind, ist daher ein Selektionsereignis (N. Winkler: Stichlinge: Evolution oder Allelfrequenzverschiebung? Studium Integrale Journal 12 (2005), 76-77), aus dem keine Erkenntnisse über die ursprüngliche Entstehung der Knochenplatten gewonnen werden können. Auch dieses Beispiel passt gut ins Konzept polyvalenter Stammformen im Rahmen der Grundtypenbiologie und ist kein Beleg für Makroevolution.
Dass sich fernerhin mehr und mehr herausstellt, dass die ehemalige „Junk-DNA“ – der vermeintliche genetische Abfall der Evolution – doch kein Müll ist, ist sicher ebenfalls kein Grund, die Erklärungskraft der Evolutionstheorie zu feiern. Oft genug wurde unter Verweis auf die „Nonsense“-Gene über Schöpfungslehre gespottet. Nun erweist sich deren Vorhersage, dass die nicht-codierenden Teile des Genoms sinnvolle Funktionen erfüllen, mehr und mehr als Treffer.
Vor dem Hintergrund der Begründungen für den „Durchbruch des Jahres“ wirkt der Satz der Science-Autorinnen „At some level every discovery in biology and medicine rests on it [der Evolutionstheorie]“ fast wie ein Glaubensbekenntnis. Es wäre eine spannende Sache, den Nachweis für diese Behauptung zu erbringen. Autor dieser News: Reinhard Junker Informationen über den Autor
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