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14.03.06 Verfehlte Kritik an der Grundtypenbiologie
In der Ausgabe 4/05 des Magazins „Skeptiker“ (publiziert Anfang März 2006) erschien eine relativ ausführliche Kritik der Grundtypenbiologie (http://www.martin-neukamm.de/grundtyp.html, Zugriff 14.3.06), einem Konzept, das von Anhängern der biblischen Schöpfungslehre als Modul einer schöpfungsbasierten Schau der Geschichte der Lebewesen eingesetzt wird. Der „Skeptiker“ wird von der Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften (GWUP e. V.) herausgegeben. Der Autor Martin Neukamm ist als Kritiker des von ihm so genannten „Antievolutionismus“ bekannt.
In dem als PDF herunterladbaren Artikel (Kritik an der Grundtypenbiologie) wird ausführlich auf den „Skeptiker“-Artikel eingegangen. Einige Kritikpunkte seien an dieser Stelle in Kurzform genannt:
Neukamm gibt die Grundaussagen des Grundtypkonzepts und der Annahme einer Polyvalenz der Grundtyp-Stammformen im Wesentlichen korrekt wieder, seine Kritik ist jedoch in weiten Teilen verfehlt. Seltsamerweise geht er auf den gleichnamigen, im Juni 2005 veröffentlichten Genesisnet-Artikel Kritik an der Grundtypenbiologie gar nicht ein, obwohl er ihn im Literaturverzeichnis anführt. Stattdessen wiederholt er einige Kritikpunkte aus einem Artikel von Gert Korthof, ohne jedoch auf die dazu veröffentlichte Gegenkritik einzugehen. Neukamm thematisiert insbesondere die Frage, ob mit dem Grundtypmodell „Schöpfung" getestet werde – eine Frage, der sich der genannte Genesisnet-Artikel ebenfalls explizit widmet. Die darin erläuterten Argumente greift Neukamm jedoch auch nicht auf. Damit bleibt er hinter dem erreichten Diskussionsstand zurück.
Darüber hinaus weist der Artikel von Neukamm schwerwiegende Mängel auf:
- Es fehlt eine klare Differenzierung von Paradigma und untergeordneten Hypothesen, wie sie im Genesisnet-Artikel Schöpfung und Wissenschaft und anderen Genesisnet-Artikeln vorgenommen wird.
- Den Vertretern der Grundtypenbiologie werden Positionen unterstellt, die sie nicht vertreten. Drei von zahlreichen weiteren Beispielen seien hier bereits genannt: Von Anhängern der Grundtypenbiologie wird nicht behauptet, „die Idee eines Schöpfergottes“ mit wissenschaftlichen Mitteln untersuchen zu wollen. Falsch ist auch die Behauptung, die Grundtypenbiologie setze sich „bewusst von den bewährten methodologischen Prinzipien der Wissensgewinnung“ ab. Geradezu abwegig ist die Unterstellung, die Postulate der Grundtypenbiologie würden willkürlich gewählt.
- Neukamm verwechselt Grundpostulate der Schöpfungslehre mit Hilfshypothesen der Grundtypenbiologie. Die darauf weithin aufgebaute Argumentation wird dadurch irrelevant.
- Seine Argumentation vermischt Neukamm des öfteren mit spekulativen theologischen Aussagen, die gar keinen Bezug zur Grundtypenbiologie haben.
- Neukamm behauptet in einer Reihe von Fällen evolutionstheoretische Erklärungen, ohne dies schlüssig zu begründen. Ein Beispiel: Er schreibt: „Wie wir oben gesehen haben, ist z.B. eine ‘programmierte Variabilität’ in gewissem Umfang auch im Rahmen der Evolutionsbiologie zu erwarten.“ Weshalb dies evolutionstheoretisch zu erwarten ist, wird nicht gesagt, und „programmierte Variabilität“ ist zudem durchaus keine Erwartung der Evolutionstheorie, da es sich um eine auf Zukunft angelegte Fähigkeit handelt, für welche Selektion „blind“ ist.
Diese Bewertungen der Neukammschen Kritik werden in dem eingangs genannten PDF (Kritik an der Grundtypenbiologie) ausführlich anhand zahlreicher Zitate begründet und erläutert. Um zugleich einen Überblick über die Antworten auf sonstige Kritik an der Grundtypenbiologie zu geben, wurde der Expertentext des gleichnamigen Artikels in die Entgegnung integriert. Autor dieser News: Reinhard Junker Informationen über den Autor
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