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09.06.06 Die Endosymbiontenhypothese: Makroevolution oder Intelligent Design?Nach der Endosymbionten-Hypothese (ESH) sind die Zellorganellen Mitochondrien und Plastiden durch die Aufnahme (Endosymbiose) eines zellkernlosen Einzellers in einen anderen Einzeller entstanden. Diese beiden Organismen sind demnach eine Partnerschaft eingegangen, die zur gegenseitigen Abhängigkeit führte. Die ESH wird vor allem durch vergleichende Studien begründet (zellulärer Aufbau, Biochemie, Erbgut von Wirt und Endosymbiont). Der hypothetische Vorgang der erstmaligen Aufnahme eines Endosymbionten wirft nach heutiger verbesserter Kenntnislage jedoch mehr Fragen auf als noch vor 20 Jahren. Als bewiesen kann die ESH derzeit nicht gelten und sie bietet auch keine Hinweise für die Mechanismen einer Makroevolution. Zu dieser Einschätzung gelangt Genesisnet-Autor Gregor Wagner in einem ausführlichen Beitrag zur ESH (Experten-Text Endosymbionten-Hypothese), der seit kurzem online ist. Einen kurz gefassten Überblick bietet der ebenfalls mittlerweile verfügbare Interessierten-Text Endosymbionten-Hypothese. Die Schlussfolgerungen dieses kürzeren Textes seien hier wiedergegeben: Morphologische und biochemische Merkmale sowie Sequenzvergleiche von Genen und Proteinen oder gesamten Genomen (=Erbgut) und Proteomen (=Gesamtheit aller Proteine eines Organismus) – und somit das Ähnlichkeitsargument (vgl. Ähnlichkeiten in der Morphologie und Anatomie) – gelten als hauptsächliche Belege für die ESH. Eine zentrale Schwäche der ESH ist der Wegfall ihrer ursprünglichen Grundlage – der Vorteil der Symbiose eines Wirtes mit einem energieliefernden Endosymbionten. Mitochondrien unterscheiden sich von ihren mutmaßlichen Vorfahren, den Prokaryoten, in einem Großteil ihrer funktionellen Einheiten. Ein hochkomplexes und miteinander verwobenes System aus Expression (=Ausprägung des Erbguts), Translation (=Übersetzung Gene in Proteine), und Protein-Import benötigt neue Transporter, Translokasen und Proteasen, die selbst aus komplizierten Proteinkomplexen bestehen. Nach einem Transfer vom Endosymbionten in das Kerngenom müsste eine aufwändige Co-Evolution dieser sämtlichen Komponenten erfolgt sein. Deren Ablauf ist unbekannt. Aufgrund von Merkmalswidersprüchen sind bei den Mitochondrien sowohl die Identität des Wirtsorganismus als auch die des Endosymbionten unklar. Der Autor gelangt im Experten-Text Endosymbionten-Hypothese unter anderem zu folgenden Schlussfolgerungen, die im einzelnen ausführlich begründet und mit zahlreichen aktuellen Literaturzitaten aus der evolutionstheoretischen Forschung belegt werden:
Schließlich stellt der Autor auch einige Überlegungen zu einer alternativen Interpretation der Datenlage im Rahmen der Schöpfungslehre an. Gerade eine Reihe neuerer Befunde legt Planung und durchdachte Konstruktionen und Mechanismen nahe. Diese Befunde widerlegen einen häufig vorgebrachten Kritikpunkt am Konzept des „Intelligent Design“ (ID), dass nämlich dieser Ansatz Forschung verhindere. Das Gegenteil ist der Fall: Der ID-Ansatz braucht und fördert Forschung, weil nur dadurch Indizien für Planung gefunden werden können – oder auch nicht: der Ausgang ist – wie bei jedem wissenschaftlichen Ansatz – offen; der ID-Ansatz kann scheitern. Der Autor schließt seinen Artikel mit der Feststellung: „Auch wenn die ESH weiterhin in einigen Aspekten einen guten und interessanten Erklärungsansatz bietet, weist sie doch erhebliche Schwächen auf und ist nicht als die einzig denkbare Hypothese zu verstehen.“ Autor dieser News: Studiengemeinschaft Wort und Wissen
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