17.03.07 Der Fall des Richard Sternberg - Folgen der Veröffentlichung eines „ID“-Artikels
„Intelligent Design“ (ID) ist ein Ansatz einiger Wissenschaftler, die Entstehung der organismischen Komplexität durch Bezugnahme auf eine intelligente Ursache zu erklären. Kritiker dieses Ansatzes lehnten wiederholt eine Betrachtung auf wissenschaftlicher Ebene ab mit der Begründung, ID-Befürworter würden ihre Argumente nicht in angesehenen wissenschaftlichen Fachzeitschriften publizieren. Im Jahr 2004 wurde jedoch in einem referierten Wissenschaftsjournal ein Artikel von Stephen C. Meyer veröffentlicht, welcher für den ID-Ansatz argumentierte. („Referiert“ bedeutet, dass vor Veröffentlichung ein strenges anonymes Gutachtersystem durchlaufen werden muss.) Der verantwortliche Redakteur des Journals, Richard Sternberg, sah sich daraufhin mit heftigen Reaktionen aus dem Lager der ID-Kritiker konfrontiert. Diese gingen so weit, dass sogar Sternbergs Entlassung an seinen Arbeitsplätzen, der National Institutes of Health (NIH) und dem National Museum of Natural History (NMNH) gefordert wurden.
Die Studiengemeinschaft Wort und Wissen veröffentlichte kürzlich eine ausführliche Dokumentation von Christoph Heilig, in der diese Vorgänge dargestellt werden: http://www.wort-und-wissen.de/disk/d07/1/d07-1.html. Die Geschehnisse, die sich durch die Veröffentlichung des Meyer-Artikels ereigneten, werden im einzelnen nachgezeichnet.
Autor Christoph Heilig kommt zu folgendem Schluss: „Die Sternberg-Affäre ist von mehrfacher Bedeutung: Zum einen zeigt sich, dass selbst in einer modernen, demokratischen Wissenschaftsnation wie den USA Wissenschaftler aufgrund ihrer (vermeintlichen!) privaten Ansichten massiv diskriminiert werden können. Diese Diskriminierung kann soweit gehen, dass der Arbeitsplatz solcher Wissenschaftler ernsthaft in Gefahr gerät, auch wenn dies anhand der nachgewiesenen Arbeitsleistung nicht begründet werden kann. Vermutlich wird es kaum ein Herausgeber eines biologischen Journals nach diesen Ereignissen mehr wagen, einen offen für ID argumentierenden Artikel zu veröffentlichen. Zum anderen wurde ein fragwürdiger Umgang mit dem ID-Ansatz offenbar. Richard Dawkins behauptete in seiner bekannten Schrift ‘Why I won’t debate creationists’ folgendes: ‘Habe keine Angst, dass der Herausgeber ihn [den wissenschaftlichen Artikel] ablehnen wird, nur weil er gegen Evolution argumentiert. Im Gegenteil, die Zeitschrift, welche den Artikel veröffentlichen würde, der wirklich einen Irrtum der Evolution oder überzeugende Indizien dagegen feststellen würde, hätte den Knüller des Jahrhunderts in wissenschaftlicher Hinsicht. Herausgeber würden einander umbringen, um ihn in ihre Hände zu bekommen.’ Behauptungen dieser Art sind mit der Sternberg-Kontroverse wohl widerlegt.
Zusätzlich hat der Fall einiges über die wirklich an ID gestellten Forderungen offenbart. Ein Zitat von Klinghoffer bringt das auf den Punkt. Seiner Meinung nach habe das ‘Meyer-Fiasko’ eine zirkuläre Argumentationsstrategie offenbart, mit der gegen ID vorgegangen werde: ‘Critics of ID have long argued that the theory was unscientific because it had not been put forward in a peer-reviewed scientific journal. Now that it has, they argue that it shouldn’t have been because it’s unscientific.’“ Autor dieser News: Studiengemeinschaft Wort und Wissen Informationen über den Autor
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